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Nach einer strengen Quarantäne für Crew und Wissenschaftler hat sich das Forschungsschiff »Polarstern« auf den Weg in die Arktis genommen.

[ds_preview]Gestern nahm das 1982 gebaute Schiff Kurs auf die Framstraße. Zwischen Grönland und Spitzbergen sollen rund 50 wissenschaftliche Fahrtteilnehmende die seit über 20 Jahren laufenden Langzeitbeobachtungen im sogenannten »AWI Hausgarten« fortsetzen. Sie erforschen hier den Einfluss von Umweltveränderungen auf das arktische Tiefseeökosystem.

Polarstern

Angesichts der Corona-Pandemie ging dem Expeditionsstart eine besondere Vorbereitung voraus. Die Wissenschaftler waren ebenso wie die 40 Crewmitglieder rund zwei Wochen in strenger Quarantäne in einem Bremerhavener Hotel. Nach drei negativen Corona-PCR-Tests gab es schließlich grünes Licht für den Expeditionsstart. Die »Polarstern« wird am 28. Juni in ihrem Heimathafen Bremerhaven zurückerwartet.

Drohne an Bord

»Wir wollen die Änderungen im Ökosystem ermitteln und quantifizieren sowie Rückkopplungen auf ozeanographische Prozesse untersuchen«, sagte Thomas Soltwedel, Tiefseebiologe am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und Leiter der Expedition vor der Abfahrt. »Unsere Untersuchungen beinhalten die Identifizierung räumlicher und zeitlicher Entwicklungen in der Funktion ausgewählter Plankton- und Benthos-Gemeinschaften«, so Thomas Soltwedel, der am AWI die Sektion Tiefsee-Ökologie und -Technologie leitet. Die Beobachtungsdaten sollen zukünftig in ein umfassendes Repositorium einfließen, das sich derzeit im Aufbau befindet.

Die Expedition soll darüber hinaus genutzt werden, um weitere Installationen für das FRAM (Frontiers in Arctic marine Monitoring) Ozeanbeobachtungssystem aufzubauen. FRAM wird kontinuierliche Untersuchungen von der Meeresoberfläche bis in die Tiefsee ermöglichen und zeitnah Daten zur Erdsystem-Dynamik sowie zu Klima- und Ökosystem-Veränderungen liefern. Neben einem autonomen unbemannten Fluggerät (Unmanned Aerial Vehicle, UAV) setzt das Forschungsteam hierfür auch verschiedene autonome, in der Wassersäule agierende (Autonomous Underwater Vehicle, AUV) sowie auf dem Tiefseeboden operierende Unterwasserfahrzeuge (Benthic Crawler) ein. Darüber hinaus untersuchen die Forschenden den Eintrag von Plastikmüll in den Ozean. Dabei betrachten sie vertikale Plastikflüsse von der Meeresoberfläche zum Meeresboden und die Wechselwirkungen zwischen Plastik und marinen Organismen.