ISL, Containerumschlag, Container Jade weser port Containerumschlag
Foto: Wolfhard Scheer
Print Friendly, PDF & Email

Für europäische Exporteure könnte sich die bestehende Knappheit an Schiffscontainern nach Einschätzung von Marktbeobachtern in den kommenden Wochen noch verschärfen. Dabei steigt – theoretisch – die Verfügbarkeit.

Das zeigen die neuesten Daten von Container xChange. Demnach deuten die meisten Preis- und Verfügbarkeitsindikatoren darauf hin, dass die Reedereien weiterhin die schnellstmögliche Verschiffung von Leercontainern nach Asien bevorzugen, um die Renditen im Front-Haul-Verkehr zu maximieren, anstatt auf weniger lukrative Back-Haul-Ladungen zu warten.

Das Ergebnis für die Verlader sind rapide steigende Preise für Container in Europa, obwohl die CAx-Verfügbarkeitsanzeigen auf eine höhere Verfügbarkeit von Boxen in europäischen Hubs hinweisen – die Zahlen von Container xChange erfassen keine Leerverschiffungen.

»Das Zusammentreffen von theoretisch hoher Verfügbarkeit und steigenden Preisen für Boxen deutet stark darauf hin, dass Containerlinien Leercontainer gegenüber Exportladung aus Europa bevorzugen«, sagt Johannes Schlingmeier. CEO von Container xChange. »Anzeichen dafür gab es schon vor der Blockade des Suezkanals Ende März. Die neuesten Zahlen deuten darauf hin, dass die dadurch verursachte zusätzliche Störung die Situation verschärft hat und es für Exporteure noch schwieriger gemacht hat, Leergut zu finden.«

Die neuesten Containerhandelsdaten zeigen, dass zwischen Januar und April die Durchschnittspreise für gebrauchte 20-Fuß-Container in ganz Europa um 57 % von 1.348 $ auf 2.119 $ gestiegen sind. Im April waren die Preissteigerungen für 20-Fuß-Container besonders stark. In Antwerpen stiegen die Preise im Vergleich zu März um 30 %. In Hamburg stiegen sie im gleichen Zeitraum um 16 %, während sie in Rotterdam um 12 % zunahmen. Seit Anfang Mai sanken die Durchschnittspreise für 20-Fuß-Trockencontainer in Europa leicht auf 2.110 $ gegenüber 2.249 $ im April. Die Preise für 40-Fuß-Trockencontainer sind jedoch in diesem Monat wieder gestiegen, und zwar um 13 % auf 3112 $ gegenüber 2750 $ im April.

Im Container Availability Index (CAx) von Container xChange bedeutet ein Indexwert von unter 0,5, dass mehr Container einen Hafen verlassen als einlaufen. Über 0,5 bedeutet, dass mehr Container in den Hafen einlaufen. Im Hafen von Genua liegt der durchschnittliche CAx-Wert für eine 20-Fuß-Box im Jahr 2021 bei 0,71, gegenüber 0,26 in der ersten Hälfte des Jahres 2020. In Hamburg liegt der durchschnittliche CAx-Wert im Jahr 2021 bisher bei 0,75, verglichen mit 0,39 im ersten Halbjahr 2020, während in Rotterdam der Wert in diesem Jahr bisher bei 0,71 liegt, verglichen mit 0,46 ein Jahr zuvor.

Nach einer kurzen Delle bei den eingehenden Containern nach Europa aufgrund der Schließung des Suezkanals gemessen am CAx wird erwartet, dass die eingehenden Volumina wieder steigen werden.Die CAx-Werte für Woche 19 sanken um durchschnittlich 4,5 % auf Werte von 0,85 über alle Trockencontainergrößen in Hamburg, 0,79 in Rotterdam und 83,5 in Antwerpen, was auf einen anhaltenden Überschuss an eingehenden Boxen hinweist.

»Nach den Prognosen von Container xChange dürfte ein Anstieg der eingehenden Schiffscontainer um 4-5 % in den nächsten Wochen nicht nur die CAx-Werte erhöhen, sondern auch dazu beitragen, dass die Containerpreise langsam wieder sinken«, so Schlingmeier.

»Dies sind gute Zeiten für Equipment-Besitzer in ganz Europa, da es Anzeichen dafür gibt, dass, selbst wenn die Containerpreise leicht sinken, die Knappheit bestehen bleibt, bis die Carrier umschwenken und anfangen, nach mehr Backloads zu suchen. Infolgedessen werden die Containerpreise wahrscheinlich für einige Zeit auf einem hohen Niveau bleiben, obwohl wir glauben, dass sich die Verfügbarkeit für Exporteure in den kommenden Monaten verbessern wird.«