Foto: Yara
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Die Anzahl der mit Scrubbern ausgerüsteten Schiffe hat sich in Monaten seit Inkrafttreten der globalen Schwefelobergrenze »IMO 2020« verdoppelt, was einen Anstieg der Verkäufe von schwefelhaltigen Kraftstoffen zur Folge hatte.

[ds_preview]Derzeit gibt es 4.006 mit Scrubber ausgestattete Schiffe, im Januar 2020 waren es noch 2.010 Schiffe, wie aktuelle Zahlen Der Schifffahrtsorganisation Bimco zeigen. Über die vier großen Schifffahrtssegmente hinweg sind das durchschnittlich 24,1 % der Flotte, gemessen in DWT (und TEU für Container). Die Rohöltankerflotte hat mit 30,5 % den höchsten Anteil, während die Ölproduktentankerflotte mit nur 13,8 % der Gesamtkapazität den geringsten Anteil an Scrubbern aufweist. Anfang 2020 lag der durchschnittliche Anteil über diese vier Flotten bei nur 12,9 %.

Das Tempo der Scrubber-Installationen hat sich seit dem Höhepunkt im Januar 2020 verlangsamt, als 259 Schiffe mit einer Gesamtkapazität von 33,4 Mio. DWT entweder einen Scrubber installiert hatten oder mit einem Scrubber an Bord abgeliefert wurden. In den ersten drei Monaten dieses Jahres sind monatlich 228 Schiffe zu der Zahl der mit Scrubbern ausgestatteten Schiffe hinzugekommen, insgesamt 30,5 Mio. DWT im ersten Quartal.

Von den 228 Schiffen, die in diesem Jahr bisher mit Scrubbern ausgestattet wurden, waren zwei Drittel (153) Neubauten, die mit einem bereits eingebauten Scrubber ausgeliefert wurden, und nur 75 Schiffe wurden nachgerüstet. Dies ist fast das genaue Gegenteil der Anteile im Jahr 2020, als nur 27,1 % Neubauten (479) waren, während der Rest (1.289) Nachrüstungen von den insgesamt 1.768 Schiffen waren, die einen Scrubber installiert haben.

»Wirtschaftliche Argumente für einen Scrubber immer noch stark«

Obwohl sich das Tempo der Scrubber-Installationen verlangsamt hat, sind die wirtschaftlichen Argumente für einen Scrubber immer noch stark, meint Bimco. Nach dem Auf und Ab im Jahr 2020 hat sich die Preisspanne zwischen HSFO und LSFO an den großen Bunkerplätzen bei durchschnittlich 100 $/t stabilisiert. In Singapur kostete am 27. April eine Tonne HSFO 388 $, während VLSFO pro Tonne 106 $ teurer war.

Im Vergleich dazu war der Preis für HSFO am 1. Januar 2020 nur 28 $/t niedriger als derzeit (360 U$/t), der Spread war jedoch dreimal so hoch, da eine Tonne VLSFO zu diesem Zeitpunkt 710 $ kostete. Trotz dem Auf und Ab des Spreads im Jahr 2020 lag er bei einer Durchschnittsbetrachtung des HSFO- und VLSFO-Spreads über das ganze Jahr bei fast genau 100 USD pro Tonne (100,7).

»Da sich der Spread nun auf einem normaleren Niveau stabilisiert hat, stellt eine Scrubber-Investition für die Eigner immer noch eine solide wirtschaftliche Entscheidung dar, da die höheren Erträge – dank den niedrigeren Reisekosten – ausreichen, um die Anschaffungskosten sowie die laufenden Kosten des Scrubbers innerhalb eines angemessenen Zeitraums zu decken«, sagt Sand.

Die geringe Nachfrage nach bestimmten Ölprodukten aufgrund von Mobilitätsbeschränkungen habe dazu beigetragen, den Preis für LSFO zu senken. Wenn sich jedoch die Nachfrage nach Produkten wie Düsentreibstoff wieder erhole, könne die Spanne zwischen HSFO und LSFO durchaus ansteigen, was den wirtschaftlichen Nutzen von Scrubbern untermauern würde, meint Sand. Eine Rückkehr zu den hohen Niveaus der Scrubber-Installationen wie Ende 2019 und Anfang 2020 hält er aber für unwahrscheinlich.