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Foto: Meyer Werft
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Mit einer umstrittenen Online-Umfrage hat die Geschäftsleitung der Meyer Werft die Beschäftigten darüber abstimmen lassen, wie viele Stellen abgebaut werden sollen.

In der vergangenen Woche [ds_preview]waren Verhandlungen zwischen der Werft und der Gewerkschaft IG Metall gescheitert, das Management der Werft hatte die Gespräche anschließend für beendet erklärt und will einen Schlichter einschalten. Zuvor aber ließ Meyer die Mitarbeiter in einer Online-Umfrage darüber abstimmen, wie viele Kollegen gehen sollen.

1.557 Beschäftigte haben sich den Angaben zufolge an der Befragung beteiligt. 93% von ihnen votierten für die von der Werftleitung vorgeschlagene Lösung: Abbau von 660 Arbeitsplätzen plus 200 unbezahlte Überstunden im Jahr für alle verbleibenden Mitarbeiter. Nur 7% stimmen demnach für die zweite Option: Ohne einen Verzicht der Belegschaft sollen 1.000 Stellen gestrichen werden.

Das Unternehmen sieht sich in seiner Position bestätigt. »Jetzt können wir hoffentlich bald in einer Einigungsstelle gute Lösungen für jeden Einzelnen und die gesamte Werft finden«, sagte Geschäftsführer Jan Meyer. Wegen der Corona-Krise und gesteckten Aufträgen sinkt das Arbeitsvoulumen um rund 40%. Außerdem will das Unternehmen nach eigenen Angaben bis 2025 rund 1,2 Mrd. € einsparen.

Dagegen halten Betriebsrat und Gewerkschaft die Umfrage für rechtswidrig. Die Arbeitnehmervertretung hätte informiert und eingebunden werden müssen und die Forderung, das geschrumpfte Arbeitsvolumen durch die Stammbelegschaft statt mit Werkvertragsarbeitern erledigen zu lassen, habe nicht zur Abstimmung gestanden.

Außerdem habe sich weniger als die Hälfte der insgesamt rund 4.200 Beschäftigten an der Umfrage beteiligt, sagte der Betriebsratsvorsitzende Nico Bloem gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Er wolle daher gleich am heutigen Montag eine Betriebsversammlung einberufen.