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© HHLA/Thies Rätzke
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Mit einem Abschluss »über der Belastungsgrenze« ist der Tarifkampf in den Seehäfen beendet worden. Der ZDS spricht von einer Herausforderung.

Die Gewerkschaft [ds_preview]Verdi hatte 5,9% gefordert, es wurden am Ende 3%. Für rund zwei Drittel der bundesweit 15.000 Beschäftigten, die in sogenannten A-Betrieben – also Vollcontainerbetrieben und deren Gesamthafenbetrieben – arbeiten, steigt die jährliche A-Pauschale um 80 €.

Aus Sicht der Seehafenbetriebe liegt diese Erhöhung »weit über die Belastungsgrenze«. Für viele Betriebe sei der Abschluss nur schwer zu verkraften, weil in der Corona-Krise die finanziellen Reserven aufgezehrt seien. »Der reibungslose Betrieb in den Seehäfen ist gerade in Pandemie-Zeiten essenziell. Auch deshalb waren wir bereit, über die Grenze des eigentlich möglichen hinauszugehen«, sagte die Verhandlungsführerin des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), Ulrike Riedel.

Eine erneute Verzögerung oder ein Abbruch wäre weder im Interesse der Arbeitgeber noch der Arbeitnehmer gewesen, heißt es weiter. Die erzielte Einigung liege mit einer Erhöhung von über 3% deutlich über Abschlüssen in anderen systemrelevanten Branchen. In Antwerpen, einem der wichtigsten Wettbewerbshäfen mit den größten Wachstumsraten, haben sich die Sozialpartner anstatt einer prozentualen Lohnsteigerung auf eine Einmalzahlung verständigt und damit den bestehenden Lohntarifvertrag ohne dauerhafte Kostenbelastung verlängert. Daher sei der hohe Abschluss für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Seehäfen eine weitere Herausforderung.

Die Seehafenbetriebe spüren die Nachwirkungen der Corona-Krise weiterhin deutlich. Der Umschlag in den deutschen Seehäfen fiel im Jahr 2020 um -6,4% auf den Stand von 2010. Im Containerbereich fiel der Umschlag um fast -7%. Laut einer aktuellen Prognose des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) wird im laufenden Jahr nur die Hälfte des Einbruchs aus dem Jahr 2020 aufgeholt werden. Der Vorkrisenstand beim Umschlag wird demnach auch im Jahr 2024 noch nicht wieder erreicht.

Der ZDS schließt für seine 60 tarifgebundenen Mitglieder Tarifverträge für die etwa 10.000 Hafenarbeiter in den deutschen Seehafenbetrieben ab. Der neue Vertrag hat für alle Beschäftigten eine Laufzeit von zwölf Monaten.