HHLA, Bilanz
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Anlässlich der anhaltenden Verzögerungen im Container-Seeverkehr fordern sieben der größten seeverladenden Industrien Deutschlands eine Intervention der EU.

In einem Schreiben [ds_preview]an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier beklagen die deutschen Verlader unter Führung des BDI die Verlängerung der sogenannten Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) für die Linienreedereien. Nicht zuletzt die Marktmacht der drei großen Allianzen in der Containerschifffahrt habe zu einer rapiden Verschlechterung der Transportdienstleistungen geführt, weil der Wettbewerbsdruck fehle, heißt es in dem Schreiben.

Die drei größten Konsortien »2M«, »Ocean Alliance« und »THE Alliance« vereinen nicht nur die Top 10 der Linienreedereien, sondern kontrollieren laut ZDS global rund 80% aller Containerstellplätze. Vor zehn Jahren waren es weniger als 30%. Es herrsche aktuell ein akuter Mangel an Containern und Schiffen, zudem nehmen die Unpünktlichkeit und Qualitätsdefizite bei gleichzeitig stark ansteigenden Transportkosten zu. Das beeinträchtige die Lieferketten und in der Folge teilweise auch die Produktionsabläufe.

»Wir kritisieren daher die kürzliche Verlängerung der GVO durch die Europäische Kommission, ohne dass Instrumente oder regulatorische Anpassungen zur Kontrolle der Linienreedereien und zur besseren Berücksichtigung der Interessen der Verlader ergänzt wurden«, monieren die Verbände der Stahl-, Chemie- und Automobilindustrie. Auch der VDMA gehört zu den Unterzeichnern.

Die GVO in ihrer bestehender Form stelle einen massiven Verlust für den Schutz der Verlader und Kunden nach europäischem Wettbewerbsrecht dar. Die regulatorischen Defizite müssten daher auf EU-Ebene behoben werden. Gerade in Zeiten der Erholung von den weltweiten Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sei die Industrie auf einen verlässlichen Seeverkehr angewiesen.