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Im Wettbewerb der nordwesteuropäischen Häfen um den Standort als künftiger Wasserstoff-Hub macht Rotterdam einen neuen Vorstoß. Die Niederländer nehmen zusammen mit Island einen neuen Korridor ins Visier.[ds_preview]

In Deutschland positionieren sich unter anderem Hamburg und Wilhelmshaven für den Wettbewerb um Marktanteile. Das Potenzial wird als enorm betrachtet, sowohl mit Blick auf den Umschlag von Wasserstoff, aber vor allem auch für die Ansiedlung mit entsprechender Industrie-Unternehmen, die Wasserstoff nutzen könnten.

Wasserstoff Rotterdam Island Hrauneyjafoss Iceland medium res
Eines der größten Wasserkraftwerke Islands: Hrauneyjafoss (© Landsvirkjun)

Nachdem Europas größter Seehafen Rotterdam zuletzt einen Pipeline-Korridor in den Süden – nach Nordrhein-Westfalen – ins Auge gefasst hatte, richtet sich der Blick nun nach Island. Mit der die nationale Energiegesellschaft Islands, Landsvirkjun, wurde eine Machbarkeitsstudie für den Export von grünem Wasserstoff von Island nach Rotterdam unterzeichnet. Die Ergebnisse deuten darauf hin, heißt es jetzt in einer Mitteilung, »dass ein solches Projekt technisch umsetzbar und finanziell attraktiv sein könnte«.

Die beiden Unternehmen arbeiteten zusammen, um die Schlüsselkomponenten der Wertschöpfungskette von erneuerbarer Stromerzeugung und Wasserstoffproduktion in Island und den darauffolgenden Transport der Produkte zum Hafen von Rotterdam zu erfassen. Es wurde ein Vergleich möglicher Wasserstoffträger unter Berücksichtigung von Energiedichte, Kosten, Bedarf und anderen Kriterien durchgeführt.

Die Studie zeige, dass das erste derartige Projekt in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts realisiert werden und zwischen 2 und 4 TWh (etwa 200 bis 500 MW) liefern könnte. »Die Verfügbarkeit verschiedener nachhaltiger Energiequellen ist ein großer Vorteil für Island und führt zu einem wettbewerbsfähigen Preis für den isländischen Wasserstoff auf dem europäischen Markt. Der Wasserstoff soll durch Elektrolyse erzeugt und dann entweder verflüssigt oder zwecks des Transports nach Rotterdam in einen Träger umgewandelt werden, wo er zur Verwendung im Hafen oder im Hinterland zurückgewonnen würde«, so die Partner.

Landsvirkjun und der Rotterdamer Hafen beabsichtigen, weiterhin eng zusammenzuarbeiten, um diese Gelegenheit zu untersuchen und zu entwickeln. Man erwartet, diese Pläne in der zweiten Jahreshälfte 2022 zu konkretisieren.