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Die Bulker-Spotraten zogen diese Woche auf breiter Front an – mit Spitzensteigerungen für Capesize-Frachter.[ds_preview]

Der Bulker-Spotmarkt tritt wieder in eine heiße Phase ein. Angetrieben durch starke Ratenzuwächse für Capesize- und Panamax-Bulker kletterte der Baltic Dry Index bis gestern auf Wochensicht um knapp 600 auf 3.267 Punkte. Damit wurde das Elfjahreshoch von Anfang Mai leicht übertroffen.

Die Durchschnittsrate der Capes schoss um 45% auf 34.930 $/Tag hoch, was Makler vor allem auf steigende Eisenerzverschiffungen von Brasilien nach China zurückführen. Der Wiederanstieg der Stahlpreise im Reich der Mitte habe chinesischen Herstellern wieder Spielraum für mehr Zukäufe gegeben, berichten Händler. Zwar gab der Capesize-Markt zu Wochenschluss wieder etwas nach. Doch rechnen Makler in Kürze mit deutlichen Zuwächsen bei den Verladungen ex Australien, was die Raten weiter nach oben treiben könnte. Grund: Die australischen Häfen hatten ihren Ladungsdurchsatz vorübergehend gedrosselt, um jährliche Instandsetzungen vornehmen zu können.

Erfolge für Panamaxe

Für die Panamaxe war es ebenfalls eine erfolgreiche Woche mit einem Plus von 11% auf durchschnittlich 32.000 $/Tag im Zeitcharter-Trip-Business. Der Londoner Schiffsmakler Arrow beurteilt die Aussichten weiter positiv, da die Kohleverschiffungen – wichtigstes Marktsegment für die Panamaxe – in den kommenden Wochen durch China-Importe angekurbelt würden. »Die Bestände [von Kesselkohle, Anmk. der Red.) sind niedrig und müssen in den kommenden Monaten stark aufgefüllt werden, um weitere Stromausfälle zu vermeiden«, erklärte die Research-Abteilung von Arrow in einem Markt-Update.

Tonnage-Engpässe

Die kleineren Frachter mit eigenen Kränen setzen ihren Höhenflug mit geringeren, aber soliden Ratensteigerungen fort. Supramaxe verbesserten sich bei massiven Tonnageengpässen vor allem im US-Golf und im Schwarzen Meer um 8% auf 30.300 $/Tag, während die kleineren Handies ein Plus von 2,5% auf knapp 25.000 $/Tag verzeichneten. Letztere profitieren ebenfalls von verstärkten Tonnageengpässen am Kontinent und im Schwarzen Meer.

Trips von Nordeuropa ins Mittelmeer wurden zuletzt zu mittleren/hohen 20.000 $/Tag geschlossen. Im US Golf ging es mit den Raten nach einer kurzen Verschnaufpause ebenso weiter nach oben. Für eine Reise mit Getreide Ende Juni von New Orleans in den Mittelmeerraum erzielten die Eigner der 2017 gebauten »Gdynia« (37.993 tdw) 22.500 $/Tag bei der Louis Dreyfus Company.

Shortsea-Markt weiter im Aufwind

Am europäischen Shortsea-Markt zieht sich die Raten-Hausse saisonalen Trends zum Trotz in die Länge. Der Branchendienst BMTI hob seinen Shortsea-Index EUSSIX diese Woche um 1,1 auf 27.48 Punkte an. Den größten Aufwärtsdruck bei den Raten weist wie in der Vorwoche das Schwarze Meer mit dem Asowschen Meer auf. Die Charterer im hohen Norden (Ostsee) und im Süden (Schwarzes Meer) Europas lieferten sich immer stärker einen Wettlauf um die verfügbaren Schiffe, erklärte ein britischer Makler.

Hoffnungsschimmer für Tanker

Ein Fünkchen Hoffnung gab es diese Woche für die Tanker-Reedereien. Die Raten und Tageserträge (TCE) der Rohöltanker stiegen trotz anziehender Bunkerpreise in allen Segmenten leicht an. Für die älteren VLCC ging es um 5% auf durchschnittlich 3.300 $/Tag hoch. Suezmaxe und Aframaxe verbesserten sich um 17% und um 6% auf 5.000 und 6.700 $/Tag. Nach mehreren Wochen verlustbringender Raten seien die Reeder jetzt offenbar zu energischerem Widerstand entschlossen, erklärte ein britischer Makler. Ob daraus ein Aufwärtstrend bei den Raten wird, hänge davon ab, wie schnell die erwarteten Zusatzmengen der OPEC-Staaten auf den Markt kommen.     (mph)