Alexander Geisler (Foto: ZVDS)
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Alexander Geisler, Geschäftsführer des Zentralverbands Deutscher Schiffsmakler (ZVDS), hat anlässlich eines Vorstoßes aus der FDP-Bundestagsfraktion, seine Forderung nach deutschen Tankern für den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur bekräftigt.[ds_preview]

Schon Anfang März hatte Geisler in der HANSA deutliche Worte in diese Richtung gefunden. Jetzt legte er noch einmal nach: »Der Aufbau einer maritimen Lieferkette für Wasserstoff bietet eine enorme Chance für die deutsche maritime Industrie und den Häfen.« Einer der zentralen Bausteine ist für ihn eine Flotte an Tankern: »Entwicklung, Bau und Bereederung sollte möglichst in Deutschland erfolgen. Wer Wasserstoff möchte, braucht auch Tanker – natürlich made in Germany«, so der ZVDS-Geschäftsführer.

Geisler bezieht sich explizit auf das Beispiel Japan, wo die Industriepolitik nicht nur den Bau von Terminals, sondern auch den einer Tanker-Flotte vorsieht – auf japanischen Werften. Zentrales Argument sind die gewollten »stabilen Lieferketten«, um neue Abhängigkeiten zu vermeiden. Außerdem gehe es den Japanern darum, dass die dortigen maritimen Unternehmen den technologischen Anschluss in diesem Zukunftsbereich nicht verlieren. »Ein Schicksal, dass im Zweifel der deutschen maritimen Industrie droht«, so Geisler in der HANSA.

»Ein Ansatz, aber keine Lösung«

Eben jenes japanische Vorgehen nimmt auch der Tübinger FDP-Bundestagsabgeordnete  Christopher Gohl zum Anlass für einen politischen Vorstoß, auf den Geisler mit seinem aktuellen Statement reagiert. Gohl hat die Bundesregierung zu dem geplanten Import von Wasserstoff im Rahmen einer Kleine Anfrage befragt. Er wollte am Beispiel der Aktivitäten der japanischen Regierung wissen, wie weit der Import von Wasserstoff als Ersatz für fossile Brennstoffe durch die Bundesregierung bereits fortgeschritten sei.

Gohl sagte: »Wenn die Energiewende gelingen soll, dann müssen die fossilen Brennstoffe für Industrieunternehmen, wie Stahl-, Alu- und Kupferhütten durch Wasserstoff ersetzt werden. Die Bundesregierung hat zwar das Ziel der Energiewende ausgerufen, aber die dafür erforderlichen Schritte bei Wasserstoff-Importen bisher verschlafen. Jetzt muss Tempo bei Wasserstoffimporten für Tanker und Häfen gemacht werden.«

Der FDP-Politiker bezieht sich auf die Antwort der Bundesregierung auf seine Anfrage, wonach die Bundesregierung zunächst mit den beteiligten Verbänden sprechen, die internationale Gesetzgebung für Sicherheitsvorschriften im Schiffbau ändern, die Europäische Union konsultieren will und bei der Frage nach einem Importterminal auf die Zuständigkeit der Bundesländer verweise.

Dass der Hamburger Hafen als Deutschlands größter Seehafen von der Bundesregierung dabei hervorgehoben wird, sei ein Ansatz, »aber noch keine Lösung«. Bis die neue Bundesregierung Tritt gefasst hat, sollten nun die betroffenen Unternehmen selbst ihre Planungen konkretisieren und nicht auf Förderprogramme warten. »Wir stehen auch bei den Importen von Wasserstoff im Wettbewerb mit andern Ländern und es wäre katastrophal, wenn wir hier wegen eines Politikversagens den Anschluss für den Klimawandel in Deutschland verpassen. Deutschland muss bei Wasserstoffimporten Treiber werden«, so Gohl.