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Die deutschen Sicherheitsbehörden sehen sich für die Bekämpfung von Terror-Angriffen auf See gut aufgestellt.[ds_preview]

Die Bundespolizei hat nach einer tagelangen Übung in der Ostsee ein positives Fazit gezogen. Gemeinsam mit internationalen Partnern war das internationale Zusammenwirken von Spezialkräften bei maritimen Gefahrenlagen trainiert worden. Unterstützt wurde sie dabei, wie bereits in den Jahren zuvor, vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH).

»Besondere Kooperation«

BP 09879 Quelle Bundespolizei
© Bundespolizei

Die Herausforderung in diesem Jahr bildete eine ganz besondere Kooperation: Neben den Kräften der Bundespolizei waren europäische Spezialeinheiten des ATLAS-Verbundes aus Finnland, Dänemark, den Niederlanden, Belgien und Schweden in das Übungsszenario eingebunden. Der ATLAS-Verbund ist ein Zusammenschluss von derzeit 38 polizeilichen Spezialeinheiten der EU-Mitgliedsstaaten und assoziierten Staaten zur Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit insbesondere auf dem Gebiet der Terrorismusbekämpfung. Gemeinsam mit der GSG 9 der Bundespolizei, dem Flugdienst der Bundespolizei und der Bundespolizei See übten sie an mehreren Tagen auf der Ostsee nordöstlich von Rügen.

Das Übungsszenario sah vor, die Bewältigung einer maritimen Gefahrenlage bei einem terroristischen Angriff an Bord einer in See befindlichen Fähre gemeinsam mit den europäischen Partnern zu trainieren. »Durch ihre Größe, ihren Aktionsradius, das Hubschrauberlandedeck, die Möglichkeit der Aufnahme besonderer Einsatzmittel der GSG 9 der Bundespolizei sowie das Führen der Gesamtlage von Bord aus, schaffen die neuen Schiffe der »Potsdam«-Klasse der Bundespolizei die Voraussetzung, autark ohne landseitige Unterstützung zu operieren«, hieß es im Nachgang.

Diverse Gefahren-Szenarien

Das BSH organisierte den diesjährigen Workshop SEAL UNITEX zum ISPS-Code an Bord der Fähre. Aufgrund der Besonderheit der Einbindung europäischer Spezialeinheiten in war ein Schwerpunkt die Optimierung der europäischen Zusammenarbeit.

Das BSH ist für die Überprüfung der Gefahrenabwehrsysteme auf deutschen Seeschiffen zuständig. Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) veranlasst das BSH regelmäßig Übungen. Die Bundespolizei ist für die Vorbereitung, Organisation und praktische Durchführung der konkreten Übung verantwortlich. .

So konnten die Einsatzkräfte der GSG 9 parallel mit Mehrzweckbooten und Polizeihubschraubern von den Einsatzschiffen aus starten, den Zugriff einleiten und die Gefahrenlage bewältigen. Auch die internationalen Kräfte waren mit ihren Einsatzmitteln, Schiffen aus Finnland und Schweden sowie einem finnischen Polizeihubschrauber eng in die Lagebewältigung eingebunden. An Bord der Fähre wurden den Angaben zufolge diverse Gefahrensszenarien und deren Lösung realitätsnah nachgestellt und geübt.

Die Präsidenten der übenden Bundespolizeidirektion 11 und Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt sowie der Kommandeur der GSG 9 zogen ein positives Fazit. »Die diesjährige ATLAS Übung war für den Ausbau der maritimen Kompetenz polizeilicher Spezialkräfte von erheblicher Bedeutung. Die Übung war ein voller Erfolg. Unser Ziel, die Leistungsfähigkeit der beteiligten Einheiten im nationalen und internationalen Verbund bei der Bewältigung von maritimen Sonderlagen zu steigern, haben wir erreicht. Wir sind gut aufgestellt und werden uns weiter professionalisieren«, sagte Präsident Olaf Lindner, Bundespolizeidirektion 11.

Präsident Horst Kriesamer, Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt, fügte hinzu, der Übungsverlauf habe aufgezeigt, dass die gemeinsamen Anstrengungen der letzten Monate zur Bewältigung komplexer polizeilicher Lagen auf See Früchte getragen haben. »Der eingeschlagene Kurs stimmt. Wir werden ihn fortsetzen«, so Kriesamer.

Besondere Herausforderung für GSG 9

Jerome Fuchs, Kommandeur der GSG 9 und Head of EG Naval betonte die besonderen Herausforderungen dieser Übung: »Da wir seegestützt arbeiteten, kam der Kommunikation ebenfalls eine große Bedeutung zu. Einsatzschiffe, Hubschrauber und Mehrzweckeinsatzboote mussten vor und während der Zugriffphase durch ein gemeinsames Führungselement koordiniert werden. Dieses Einsatzverfahren gilt als eines der körperlich und taktisch anspruchsvollsten unter den Spezialeinheiten.« Die Expert Group Naval habe einen weiteren Entwicklungsschritt genommen.