Verlauf der Kabelverbindung zwischen Großbritannien und Deutschland (© WHV)
Verlauf der Kabelverbindung zwischen Großbritannien und Deutschland (© WHV)
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Die Wilhelmshavener Hafenwirtschaft Vereinigung (WHV) ist um die Erreichbarkeit ihres Hafens besorgt. Grund ist die Errichtung einer Kabelverbindung zwischen Großbritannien und Deutschland.[ds_preview]

Die WHV fordert deshalb im Planfeststellungsverfahren »NeuConnect« eine Koordinierungsstelle, um die Erreichbarkeit des Hafens weiter zu gewährleisten.

Hintergrund ist, dass zwischen Großbritannien und Deutschland eine 720 km lange Kabelverbindung, ein Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungskabel (HGÜ), errichtet werden soll. Dieser sogenannter Interkonnektor soll das Umspannwerk »Isle of Grain« mit dem geplanten Umspannwerk in Fedderwarden verbinden und 2026 in Betrieb gehen.

»Zurzeit beschäftigen uns die Planungen für die Kabeltrasse durch die Seegebiete von Großbritannien über Holland nach Deutschland. Und da, insbesondere die Querungen des Jadefahrwassers«, erläutert Ulrich Schilling, WHV-Geschäftsführer, »denn in einer bereits vor Monaten erfolgten Absprache haben wir den Investoren unsere Unterstützung bei der Detailplanung und der Durchführung der Arbeiten im Jadebereich angeboten. Unsere Mitglieder, sowohl am Tiefwasserhafen als auch im inneren Hafen erwarten ein abgestimmtes Vorgehen bei der praktischen Umsetzung des Projektes, um kostenträchtige Umschlagsunterbrechungen in den Terminals zu vermeiden. Der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Hannover haben wir im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens folgendes mit der Bitte um Klärung mitgeteilt und damit unseren Wunsch zur Zusammenarbeit sowohl mit der Behörde als auch mit dem Investor zur Kenntnis gebracht.«

Koordinierungsstelle gefordert

In den Antragsunterlagen würden jedoch jegliche Angaben über die Querungen des Jadefahrwassers durch die Kabeltrasse in der Außen-Jade (von West nach Ost) und der Jade bei Hooksiel (von Ost nach West) fehlen. Das heißt, es gebe keinerlei Angaben über die Technik der Verlegung beim Fahrrinnenkreuzen, über die jeweilige Dauer und inwieweit Teil- oder Vollsperrungen der Fahrrinne geplant sind. Weiter unklar sei, wie die Koordinierung der Arbeiten mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee und den Unternehmen im Wilhelmshavener Hafen, die zur Aufrechterhaltung ihres Geschäftsbetriebes kontinuierlich Schiffsverkehre benötigen, erfolgen soll.

Um eine konfliktfreie Durchführung im beiderseitigen Interesse zu gewährleisten, fordern die Wilhelmshavener Hafenwirtschaft rechtzeitig vor den Baumaßnahmen die Einrichtung einer Koordinierungsstelle, wie sie auch bereits bei der Netzanbindung des Offshore-Windparks »Nordergründe« erfolgreich gearbeitet hat. Über diese Koordinierungsstelle müssten die Abstimmungen der Kabelverlegezeiten mit den geplanten Schiffsverkehren, sowie die Absprache und Festlegung von maximalen Sperrzeiten und Informationsvorlaufzeiten koordiniert und mitgeteilt werden.

Nahe der Umschlagsanlage Voslapper Groden sind Mindest- und Sicherheitsabstände einzuhalten. Die Anlieger entlang der Trasse und der Umschlagsunternehmen »sind unmittelbar über Munitionssondierungen, etwaige Munitionsfunde, sowie geplante Munitionsbergungen, -räumungen oder -sprengungen zu unterrichten und ggf. geeignete Sicherungen zu vereinbaren«, so die WHV.

Einschränkungen im Schiffsverkehr vermeiden

Denn sämtliche Einschränkungen im Schiffsverkehr von und zu den Hafenanlagen durch Sperrungen, bzw. auch Teilsperrungen durch Kabelverlegearbeiten seien zu vermeiden. Wenn »absolut nicht anders möglich«, sind diese Arbeiten im Detail mit den geplanten Schiffsankünften der Terminals abzustimmen, um teure Produktions- und Betriebsunterbrechungen zu verhindern bzw. zu minimieren, auch zwecks Verhinderung von Schadensersatzforderungen, fordert die WHV.

»Wir sehen unsere Aufgabe darin, als Bindeglied zwischen unseren Mitgliedern, dem Investor, dem Kabelverleger und den Behörden tätig zu werden, um letztendlich einen reibungslosen Hafenumschlag während der Kabelverlegearbeiten zu gewährleisten«, so Ulrich Schilling.