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Das neue Klimaprogramm der EU »Fit for 55« hat unterschiedliche Reaktionen in der internationalen Schifffahrt ausgelöst. Beklagt werden vor allem fehlende finanzielle Hilfen.

[ds_preview]Ab 2023 wird die Schifffahrt schrittweise in den innerhalb der EU geltenden Emissionshandel einbezogen. Dann muss für den CO2-Ausstoß bei allen Schiffen mit mehr als 5.000 BRZ über den Kauf von Zertifikaten gezahlt werden. Das gilt für den Verkehr innerhalb des Geltungsbereichs der EU (zu 100% ab 2026), aber auch für alle Fahrten, die in einem EU-Hafen beginnen oder enden (zu 50%). Mit der Einbeziehung der interkontinentalen Fahrten will die EU verhindern, dass Dienste umgelenkt und Umschlagaktivitäten verlagert werden.

Der deutsche (VDR) und der europäische Reederverband (ECSA) signalisierten ihre Bereitschaft. an einem verbesserten Klimaschutz mitzuwirken, bedauerten aber gleichzeitig das Fehlen einer weltweit geltenden Regelung.

ECSA-Präsident Claes Berglund (ECSA) forderte aber ebenso wie VDR-Präsident Alfred Hartmann die Einrichtung eines Fonds, der mit den Einnahmen aus dem Emissionshandel gespeist werden sollte. Mit dem Geld sollte die Schifffahrt und die Hersteller bei der Entwicklung von umweltfreundlichen Technologien und Kraftstoffen unterstützt werden.

Deutlicher wird Guy Platten, Generalsekretär der Internationalen Schifffahrtskammer ICS. Aus seiner Sicht sind der EU-Plan »überzogen« und der Kauf von Emissionszertifikaten eine »reine Geldbeschaffungsmaßnahme«. Die Erlöse fließen laut den EU-Plänen den Mitgliedsländern zu, die darüber frei verfügen können. Zudem, so Platten, werden über den EU-Plan nur 7,5% der weltweiten Emissionen in der Schifffahrt abdeckt, aber auch Unternehmen außerhalb der EU zur Kasse gebeten. Die Bemühungen auf internationaler Ebene, um eine globale Regelung zu finden, könnten durch diesen europäischen Alleingang erschwert werden.

Generell plädieren die Branchenvertreter weiter für eine CO2-Steuer auf den Kraftstoffverbrauchs und die Schaffung eines internationalen Innovationsfonds bei der IMO aus. Die EU will dagegen die verstärkte Nutzung umweltfreundlicher Kraftstoffe erreichen, indem die Zahl der Zertifikate schrittweise reduziert und die Kosten erhöht werden.