Spotmarkt KW28-21
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Am Trockenfrachtmarkt kamen die Raten diese Woche unter Druck. Die kleinen Bulker mit eigenen Kränen konnten sich jedoch behaupten.

[ds_preview]Trotz der steigenden Tonnagenachfrage in den Getreide- und Kohlesektoren geriet der Bulker-Spotmarkt diese Woche unter Druck. Vor allem Panamaxe und Capesize-Frachter mussten bei Frachtabschlüssen Abschläge in Kauf nehmen. Der Baltic Dry Index rutschte gegenüber Ende vergangener Woche um 261 auf 3.039 Punkte ab.

Für die Capes (180.000 tdw) ging es im Zeitcharter-Trip-Business um knapp 8% auf durchschnittlich 28.542 $/Tag runter. Makler wie Fearnleys und Clarksons Platou zeigten sich aber optimistisch, dass es in Kürze wieder aufwärts geht. Steigende Rohhstoffpreise (unter anderem für Stahl und Eisenerz) in China ließen darauf hoffen, dass die Importnachfrage für Eisenerz wieder anzieht. Zudem sei zu beobachten, dass die chinesischen Händler und Stahlkonzerne wieder mehr Eisenerz in Brasilien bestellen, was sich positiv auf die Tonnenmeilennachfrage auswirke.

Eine nachlassende Aktivität sowohl im Atlantik als auch im Pazifik ließ die Durchschnittsrate der Panamaxe (82.500 tdw Index-Typschiff) sogar um 11,5% auf rund 32.700 $/Tag abrutschen. Makler sahen allerdings keine Verschlechterung der Fundamentaldaten und gehen davon aus, dass es sich vielmehr um eine saisonale Delle handelt. »Es scheint, als habe die Sommerflaute in allen Regionen gleichzeitig zugeschlagen«, kommentierte Fearnleys.

Die Supramaxe (58.000 tdw) verzeichneten erstmals seit längerem ebenfalls Rückgänge – vor allem bei den Raten in Fernost. Ihr Time Charter Average fiel laut Baltic Index um 4% auf 30.526 $/Tag. Jedoch gab es im Atlantik noch Regionen, in denen der Markt leicht anzog, zum Beispiel im US Golf. Auch im Schwarzen Meer ging es einen Tick nach oben. Die Index-Rate für Trips mit Anlieferung in Canakkale für Ausreisen nach Fernost sprang von rund 51.400 auf 52.300 $/Tag.

Raten ziehen leicht an

Entgegen dem allgemeinen Trend konnten die Reeder im Handysize-Segment sogar auf der Mehrzahl der Routen Steigerungen erzielen. Die durchschnittliche Zeitcharterrate für Trips legte auf Wochensicht um 1% auf 30.048 $/Tag zu. Vor allem am europäischen Kontinent, im US Golf und im Schwarzen Meer machten die Raten erneut einen Satz nach oben.

Wegen des hohen Zustroms an Getreideladungen im Schwarzen Meer hätten es Verlader von weniger attraktiven Commodities wie Petroleumkoks oder Zementklinker inzwischen sehr schwer an Handy-Tonnage zu kommen. Solche »schmutzigen« Ladungen erfordern nach Abschluss der Reise umfangreiche Säuberungsarbeiten in den Laderäumen. Um den Reedern solche Geschäfte schmackhaft zu machen, böten die Befrachter auch mittlere Perioden oder aufeinanderfolgende Reisen an.

Für die kleineren Single-Decker in der europäischen Shortsea-Fahrt ließen die Frachten diese Woche leichte Schwächetendenzen erkennen. Der Markt ist nach wie vor auf einem historisch sehr hohen Level, gerät nun aber scheinbar saisonal unter Druck. Erste Reeder seien zu kleinen Zugeständnissen bereit gewesen, um Frachtabschlüsse unter Dach un Fach zu bringen, berichtet der Branchendienst BMTI. Dessen European Short Sea Index gab gegenüber der Vorwoche um 1,7% nach.

Talfahrt bei Tankern hält an

In der Rohöl-Tankerfahrt mussten die Reeder bei anhaltendem Tonnage-Überangebot und anziehenden Bunkerpreisen mitansehen, wie ihre Tageserträge im Spot-Geschäft noch tiefer in den Keller – weit unter Betriebskostenniveau – sackten. Für ältere VLCC ohne Scrubber ging es um 1,5% auf 2.500 $/Tag runter. Die Einnahmen der Suezmaxe gaben bei schwacher Nachfrage in Asien um 3,5% auf 3.800 $/Tag nach. Die Aframaxe hatten vor allem in Nordeuropa schwer zu kämpfen und verzeichneten quer über alle Routen ein Minus von 6% auf 5.600 $/Tag.

Die Woche brachte allerdings auch frische Hoffnung auf steigende Exportmengen vor allem für VLCC aus dem Persischen Golf heraus. So sollen sich die Emirate und Saudi-Arabien nach einigem Tauziehen einig geworden sein, die Fördermengen ab August weiter hochzuschrauben. (mph)