Die »Atair« an den Hamburger Landungsbrücken (© HANSA)
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Die 24. jeden Sommer durchgeführte Gesamtaufnahme der Nordsee des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ist beendet. Erstmals kam dabei das neue Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff »Atair« zum Einsatz.

Das Forschungsteam erfasste innerhalb [ds_preview]von drei Wochen ozeanographische Daten auf mehr als 3.500 sm im Gebiet der gesamten Nordsee. Anhand dieser Daten beobachtet und bewertet das BSH den aktuellen Zustand der Nordsee. Die Langzeitdatenreihe der jährlichen Gesamtaufnahmen trägt dazu bei langfristige, klimabedingte Veränderungen in der Nordsee von der kurzfristigen, natürlichen Variabilität zu unterscheiden.

Während der diesjährigen Fahrt erfasste das Forschungsteam an fast 100 Stationen Tiefenprofile vom Meeresboden bis zur Wasseroberfläche. Dafür wurde eine Rosette mit Wasserschöpfern und verschiedenen elektronischen Sensoren bis zum Meeresboden herabgelassen und dann langsam wieder heraufgezogen, wobei die Sensoren kontinuierlich Temperatur, Salzgehalt, Dichte, Trübung, Chlorophyll- und Sauerstoffgehalt des Wassers maßen. In ausgewählten Tiefen wurden zusätzlich Wasserproben genommen, die nun im Labor analysiert werden.

Einige Daten schon online verfügbar

Die Nordsee ist ein relativ flaches Meer mit einer tieferen Rinne vor Norwegen. Ihren physikalischen Zustand, wie Temperatur und Salzgehalt, beeinflusst unter anderem der Austausch mit dem Atlantik, der den Salzgehalt erhöht, der Austausch mit der Ostsee und der Eintrag von Süßwasser durch Flüsse, die den Salzgehalt der Nordsee senken. Andere Einflussfaktoren sind der Wärmeaustausch zwischen Meer und Atmosphäre, sowie das Verhältnis von Niederschlag und Verdunstung. Weitere Auswertungen der Daten sollen zeigen, wie sich der Zustand der Nordsee im Laufe der vergangenen 20 Jahre verändert hat.

Folgende Daten der sommerlichen Gesamtaufnahme der Nordsee sind bereits öffentlich verfügbar: Temperatur, Salzgehalt, Sauerstoffgehalt, pH-Wert und Chlorophyllgehalt. Die Daten finden Sie über das GeoSeaPortal des BSH, indem Sie nach Daten aus dem Jahr 2021 suchen. Das BSH nutzt diese Daten auch, um operationelle Modelle und satellitenbasierte Daten zu überprüfen. Nach der weiteren Analyse und Qualitätskontrolle werden die Daten in das Deutsche Ozeanographische Datenzentrum (DOD) geladen. So tragen sie dazu bei, den Zustand der Nordsee im Rahmen der europäischen Meeresstrategierahmenrichtlinie zu bewerten.