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Nach der Havarie eines Traditionsschiffes in der Ostsee hat die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) heute neue Details zu dem Großeinsatz veröffentlicht.[ds_preview]

Die Havarie hatte sich gestern rund 11 sm nordwestlich von Kühlungsborn ereignet. Das Traditionsschiff hatte Wassereinbruch gemeldet. Ein Seenotrettungskreuzer, ein Seenotrettungsboot sowie mehrere Behördenschiffe bewahrten die zwei Personen an Bord des Havaristen vor dem Untergang. Der Segler wurde schließlich nach Fehmarn geschleppt.

Gegen 13 Uhr hatte sich der Skipper eines zwölf Meter langen Segelkutters gemeldet. Er konnte gerade noch seine Position durchgeben, bevor die Verbindung vorübergehend abriss. Die Wachleiter der Seenotleitung alarmierten umgehend das Seenotrettungsboot »Konrad-Otto« der DGzRS-Station Kühlungsborn und den Seenotrettungskreuzer »Arkona« von der Station Warnemünde.

Auch Hochseeschlepper »Baltic« und die Marine helfen

Während mehrerer zunächst erfolgloser Versuche, wieder Kontakt mit dem Havaristen herzustellen, sendeten die Wachleiter ein sogenanntes »Mayday-Relay« aus, um die gesamte Schifffahrt um erhöhte Aufmerksamkeit und gegebenenfalls Mithilfe zu bitten. Dem Ruf folgten unter anderem der Hochseeschlepper »Baltic« des Bundesverkehrsministeriums, das Kontroll- und Streifenboot »Rhön 2« der Bundespolizei See und das Landungsboot »Lachs« der Marine.

2021 08 09 Seenotretter helfen Traditionssegler mit Wassereinbruch 2
© DGzRS

Inzwischen gelang es, erneut Kontakt zum Havaristen aufzunehmen. Die »Lachs« erreichte als erstes Schiff den Traditionssegler, der aus ungeklärter Ursache leckgeschlagen hatte. Das Landungsboot ging beim Havaristen längsseits, um ihn zu sichern. Da die »Lachs« und der Havarist durch den Seegang stark ins Rollen gerieten, stellte die »Rhön 2« der Bundespolizei eine Leinenverbindung zum Heck der »Lachs« her, um diese zu stabilisieren. Zudem übergaben die Polizeibeamten eine Lenzpumpe, um das eindringende Wasser abzupumpen. Der Wassereinbruch konnte jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht unter Kontrolle gebracht werden.

Ursache der Havarie noch unklar

Bald darauf erreichten der Seenotrettungskreuzer »Arkona« und das Seenotrettungsboot »Konrad-Otto« den Einsatzort. Die »Konrad-Otto« stellte nun eine Leinenverbindung zum Havaristen her und schleppte ihn mit langsamer Geschwindigkeit, um im Seegang ein Längsseitsgehen des Seenotrettungskreuzers an den manövrierunfähigen Havaristen zu ermöglichen.

2021 08 09 Seenotretter helfen Traditionssegler mit Wassereinbruch
© DGzRS

Der Hochseeschlepper »Balticq übergab eine besonders leistungsstarke Diesel-Lenzpumpe und zwei Besatzungsmitglieder an die »Arkona«, die beim Havaristen längsseits ging. Mithilfe der Dieselpumpe brachten die Seenotretter und die Besatzungsmitglieder der »Baltic« den Wassereinbruch unter Kontrolle. Die »Arkona« nahm den Havaristen in Schlepp, während das Lenzen durchgehend fortgesetzt wurde.

Zur Einsatzzeit wehten starke Winde aus Südwest mit fünf Windstärken (bis zu 38 km/h). Aufgrund der Witterung wurde entschieden, den havarierten Segler nach Fehmarn in den Hafen von Burgstaaken zu schleppen. Dieser wurde schließlich gegen 18.45 Uhr sicher erreicht. Die »Baltic« und der Hochseeschlepper »Scharhörn« der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung begleiteten die Schleppreise zur zusätzlichen Absicherung.

Die beiden Personen – ein Mann und eine Frau – an Bord des in den 1930er Jahren gebauten Segelkutters blieben unverletzt. Die Ursache für den Wassereinbruch ist unklar. Die Wasserschutzpolizei übernimmt die Ermittlungen zur Unglücksursache.