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Nur rund 15 % aller Seeleute sind bisher geimpft. Gleichzeitig zeigen Daten zehn führender Shipmanager, dass sich die Krise beim Besatzungswechsel weiter verschärft.[ds_preview]

Die Covid-19-Impfung von Seeleuten ist ein entscheidender Faktor bei der Bewältigung der Besatzungswechselkrise. Die Daten des Neptune Declaration Crew Change Indicator vom August zeigen, dass nur 15,3 % der Seeleute geimpft sind. Im Vergleich dazu liegt der Anteil der vollständig gegen Covid-19 geimpften Bevölkerung in großen Schifffahrtsnationen in Europa, Nordamerika und Asien bei etwa 50 %.

»Seeleute müssen als wichtige Arbeitskräfte anerkannt werden und vorrangig Zugang zu Covid-19-Impfstoffen erhalten. Dies ist der Schlüssel zum Schutz des Wohlergehens der Seeleute und des Funktionierens der globalen Lieferketten«, sagt Kasper Søgaard, Geschäftsführer, Head of Institutional Strategy and Development, Global Maritime Forum.

Er fügt hinzu: »Seeleute lassen sich allmählich impfen, vor allem die aus den Industrieländern. Programme in den USA und einigen europäischen Ländern bieten Impfungen für Seeleute aus anderen Ländern an, aber viele weitere Länder müssen nachziehen, um die Krise des Besatzungswechsels zu lösen.«

Shipmanager nennen die Philippinen, Myanmar, Indonesien, Venezuela und Lettland als die Gebiete mit der größten Herausforderung bei der Sicherstellung der Impfstoffversorgung.

Crew-Wechsel-Problem weiter ungelöst

Der August-Indikator bestätigt auch, dass die Besatzungswechselkrise nach wie vor ungelöst ist. Die Zahl der Seeleute, die sich nach Ablauf ihres Vertrags an Bord von Schiffen befinden, ist im letzten Monat leicht von 8,8 % auf 9,0 % gestiegen, und die Zahl der Seeleute, die sich länger als elf Monate an Bord von Schiffen befinden, hat sich von 1% auf 1,3% erhöht. Das Seearbeitsübereinkommen besagt, dass ein Seemann höchstens elf Monate ununterbrochen an Bord eines Schiffes bleiben darf, ohne Urlaub zu nehmen.

Die jüngsten Daten deutenten darauf hin, dass sich die Besatzungswechselkrise nach der deutlichen Verschlechterung in den vorangegangenen Monaten zu stabilisieren beginne, heißt es. Das Problem sei jedoch noch lange nicht gelöst. Nach wie vor bestünden Reisebeschränkungen, insbesondere für Seeleute vom indischen Subkontinent und aus China, und viele Inbound-Flüge wurden gestrichen, insbesondere nach Australien und auf die Philippinen.

Shipmanager weisen auch darauf hin, dass die anhaltend hohen Infektionsraten und die daraus resultierenden inländischen Lockdowns den Wechsel der Besatzung erschweren, zu Störungen bei den Besatzungsbewegungen führen und die Ressourcen, insbesondere in Osteuropa, belasten. Darüber hinaus hat die philippinische Regierung ein Reiseverbot für Seeleute aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Oman, Nepal, Bangladesch, Sri Lanka und Pakistan verhängt, was den Wechsel der Besatzung weiter erschwert.

Der Neptune Declaration Crew Change Indicator basiert auf aggregierten Daten von 10 führenden Schiffsmanagern: Anglo-Eastern, Bernhard Schulte, Columbia Shipmanagement, Fleet Management (FLEET), OSM, Synergy Marine, Thome, V.Group, Wallem und Wilhelmsen Ship Management, die zusammen etwa 90.000 Seeleute an Bord haben.
Der Indikator für den Besatzungswechsel der Neptun-Erklärung vom August kann hier abgerufen werden.