Stefan Ermisch, CEO der Hamburg Commercial Bank (© HCOB)
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Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) hat das erste Halbjahr besser abschlossen als erwartet, der Ausblick wurde erhöht. In der Schiffsfinanzierung will die Bank weiter aktiv bleiben, aber »behutsam« vorgehen. Neubauten stehen eher nicht weit oben auf der Agenda.[ds_preview]

Nach 4 Mio. € im Vorjahr lag das Konzernergebnis nun bei 194 Mio. € nach Steuern, wie die HCOB heute mitteilte. »Besonders erfreulich entwickelte sich das operative Geschäft der Bank im Zuge stetig steigender Nettomargen und weiterhin erfolgreicher Kostensenkungen«, heißt es.

Shipping-Segment läuft sehr gut

Im Segment Shipping betrug das Ergebnis nach Steuern 30 Mio. €, im Vorjahr war es noch ein Minus von 8 Mio. €. Begründet wird dies mit einer starken operativen Entwicklung und Bewertungseffekten bei Kundenderivaten. Das Neugeschäft wurde von 0.5 auf 0,7 Mrd. € moderat gesteigert, mit »nationalen und internationalen Reedereien guter Bonität«.

Nach der »grauenhaften Vergangenheit«, so Ermisch mit Blick auf die schwierigen Zeiten als Landesbank HSH, baue man das Geschäft seit der Privatisierung deutlich verändert auf. »Aktuell läuft es besser, als wir es uns erträumt hätten«, sagte der CEO, die Margen seien gut. Die HCOB bleibe aktiv in der Schiffsfinanzierung, will aber ungeachtet der positiven Entwicklung »auf der Bremse« bleiben. Derzeit macht die Bank zwischen 1 Mrd. € und 1,5 Mrd. € Neugeschäft im Shipping-Segment, »wir können uns vorstellen, mehr zu machen«.

Getrieben wird das Neugeschäft zu einem großen Teil mit Kunden aus Griechenland und Deutschland, hier vor allem mit großen Reedereien. 28% des Portfolios entfallen auf deutsche Kunden, 23% auf Griechen.

»Sehr vorsichtig« ist die HCOB bei Neubaufinanzierungen, da könne man »viel falsch machen«. Wichtiger sind derzeit Portfolio-Umfinanzierungen und Secondhand-Projekte. Der Anteil der Segmente hat sich nur wenig verändert. Containerschiffe und Bulker sind mit 37% und 26% die größten Segmente, gefolgt von Tankern (20%) und »Andere« (17%), dies soll auch so bleiben. In Bezug auf die Neubau-Welle in der Containerschifffahrt sagte Ermisch, man müsse aufpassen, dass es nicht zu einer Überhitzung des Marktes kommt.

»Das erste Halbjahr ist sehr erfreulich verlaufen und die Hamburg Commercial Bank übertrifft mit ihren sehr guten Kennziffern ihre Ergebnisprognose deutlich, insbesondere bei der operativen Profitabilität sind wir schneller vorangekommen als geplant. Wir haben damit erneut bewiesen, dass sich die umfassende Transformation der Bank und die Anstrengungen des Umbaus in den vergangenen zweieinhalb Jahren gelohnt haben«

Stefan Ermisch, CEO der Hamburg Commercial Bank

Weitere Eckdaten

  • »Dank frühzeitig, im Herbst 2019, begonnener De-Risking-Aktivitäten« konnte die NPE-Quote (Non Performing Exposure) mit 1,9% nahezu konstant gehalten werden. Die Abdeckungsquote (NPE Coverage Ratio) lag zum Halbjahresstichtag mit 45 (48) % auf komfortablem Niveau.
  • Die Risikovorsorge hat im ersten Halbjahr mit einer Nettoauflösung von 22 (-94) Mio. € positiv zum Konzernergebnis beigetragen.
  • Die Bilanzsumme wurde von 33,8 Mrd. € auf 31,6 € verringert und nähert sich der Zielbilanzsumme von rund 30 Mrd. € stetig an.

Ausblick nach oben korrigiert

Die Bank sieht sich auf dieser Basis für den zum Jahresende erwarteten Eintritt in den Einlagensicherungsfonds (ESF) des Bankenverbands deutscher Banken (BdB) »bestens aufgestellt.«

Auf Basis der guten Halbjahres-Ergebnisse geht die HCOB heute davon aus, die bisher kommunizierten Zielgrößen für das Gesamtjahr 2021 »spürbar zu übertreffen« und ein Ergebnis nach Steuern oberhalb von 250 Mio. € erreichen zu können, dies könne aber auch noch höher ausfallen, so Ermisch. Bislang lag der Ausblick bei »über 200 Mio. €«. Allerdings seien die Prognosen »vorbehaltlich etwaiger nicht vorhersehbarer Effekte«, beispielsweise aus der fortgesetzten Transformation, dem Verlauf der COVID-19-Pandemie oder aufgrund veränderter Beiträge zum Abwicklungsfonds oder der Einlagensicherung, zu verstehen.