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Für die Großbulker hat das Ratenniveau diese Woche kräftig angezogen. Die 50.000-$-Marke ist erstmals seit Jahren in Sicht.[ds_preview]

Zum zweiten Mal in diesem Jahr sind die Charterraten (5TC) der Capesize-Bulker über 40.000 $/Tag hinausgeschossen. Ihr Anstieg hat den Baltic Dry Index diese Woche auf 3976 Punkte hochkatapultiert – den höchsten Stand seit Mai 2010.

Nach mehreren enttäuschenden Wochen startet der Capesize-Markt richtig durch: Eine erhöhte Befrachtungsaktivität im Pazifik sowie für Eisenerz ex Brasilien trieb die Durchschnittsrate für den 180.000-Tonner bis gestern auf Wochensicht um 24% auf 47.361 $/Tag hoch. Damit rangiert der Markt auf einem neuen Jahreshoch.

Rückgang bis Jahresende?

Maklern zufolge kamen nach einer Flaute im Juli wieder mehr Eisenerzladungen von brasilianischen Exporteuren wie Vale für China auf den Markt. Aufgrund der langen Distanz bindet dieser Trade relativ viel Tonnage. Diese Belebung hatten wohl nur die wenigsten kommen sehen, nachdem China seine Stahlproduktion im Juli um 8% gegenüber dem Vormonat gedrosselt hat. Peking hat sich Berichten zufolge vorgenommen, die Stahlerzeugung auf dem Niveau von 2020 einzufrieren, um einerseits die Rohstoffinflation und andererseits die CO2-Emissionen in Schach zu halten. Ob der Capesize-Markt seine Kletterpartie vor diesem Hintergrund fortsetzen kann, bleibt abzuwarten. Am Frachtenterminmarkt gehen Händler eher davon aus, dass sich das Ratenniveau in den kommenden Monaten wieder abschwächt.

Auch Panamaxe legen zu

Für die Panamaxe setzte sich der positive Trend der Vorwoche ebenfalls fort – sowohl im Atlantik als auch im Pazifik. Die Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Business stieg bis gestern gegenüber der Vorwoche um 6% auf 33.782 $/Tag. Hohe Aktivität herrschte im Nordatlantik, unter anderem für kurze Rundreisen ex Kontinent.

Die Eigner der »MG Hammond« (84.858 tdw, Bj. 2016) schlossen einen Trip mit Anlieferung Ghent nach Murmansk und zurück in die ARAG-Range zu 38.500 $/Tag bei Oldendorff ab. Der dänische Befrachter Norden nahm die 2017 gebaute »Pyxis Ocean« (80.962 tdw) ebenfalls für eine Ladung ex Murmansk mit Anlieferung Amsterdam und Rücklieferung Skagen-Gibraltar zu 36.000 $/Tag.

Anstieg für kleinere Bulker

Die kleineren Bulker mit eigenen Kränen konnten sich ebenso weiter verbessern. Für die Supramaxe ging es vor allem im US Golf und in Südostasien aufwärts, für die Handies am Kontinent und im Mittelmeer sowie in Südostasien. Die 2012 gebaute »Densa Falcon« (36.752 tdw) konnte einen Trip mit einer Ladung Zement aus dem östlichen Mittelmeer zum US Golf zu 42.000 $/Tag schließen. In Südostasien erzielte die 2009 gebaute »Ocean Rider« (34.250 tdw) 38.000 $/Tag bei MOL für eine Verladung Koks nach Japan.

Im europäischen Shortsea-Geschäft für Bulk und Breakbulk gaben die Raten in Nordeuropa etwas nach, wohingegen der Markt im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer weiter anzog. Der European Short Sea Index (EUSSIX) von BMTI legte leicht um 0,5% auf 30.59 Punkte zu.

Zurückhaltung auf Tanker-Markt

Bei den Rohöltankern war die Charternachfrage diese Woche weiterhin gedämpft – mit einer leichten Belebung in der zweiten Wochenhälfte. Während die Weltskala-Frachtraten kaum Bewegung zeigten, wirkten sich die sinkenden Bunkerpreise aber positiv auf die Ergebnisse aus. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC verbesserten sich dadurch immerhin um 24% auf 7.800 $/Tag. Für die Suezmaxe und die Aframaxe gab es ein Plus von 24% bzw. von 6% auf 8.400 und 10.800 $/Tag.       (mph)