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Der von der Fassmer-Werft abgelieferte neue Seenotrettungskreuzer und sein Tochterboot fahren künftig als »Felix Sand« und »Saphir«.[ds_preview]

Mit der Namensgebung würdigt die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) den 2018 verstorbenen Unterstützer Felix Sand. Er hatte seinen Nachlass dafür bestimmt, einen neuen Rettungskreuzer zu bauen. Die DGzRS an der Lübecker Bucht verfügen nun über eine hochmoderne Rettungseinheit: Rund 28 m lang, fast 4.000 PS stark und 24 kn schnell.

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Der neue Seenotrettungskreuzer »Felix Sand« der DGzRS-Station Grömitz kurz nach seiner Taufe auf der ersten Fahrt unter seinem endgültigen Namen (© DGzRS)

»Felix Sand« und »Saphir« entstanden auf der Werft Fr. Fassmer in Berne an der Unterweser. Nach rund anderthalbjähriger Bauzeit warden sie Ende Januar 2021 unter den internen Bezeichnungen SK 41 und TB 45 abgeliefert worden. Seither hat der Neubau auf der Station Grömitz bereits zahlreiche Einsätze gefahren. Erst vor knapp zwei Wochen retteten die Seenotretter mit SK 41 eine sechsköpfige Familie, darunter zwei kleine Kinder, aus akuter Seenot.

DGzRS-Justiziarin Andrea Vogt taufte den neuen Seenotrettungskreuzer. Nele Erdmann, Tochter des 3. Maschinisten Volker Erdmann, taufte anschließend das Tochterboot »Saphir«.

Felix Sand war den Seenotrettern auf Nord- und Ostsee lange Jahre verbunden. Der promovierte Diplom-Kaufmann, geboren 1937 in Essen, begegnete ihnen auch beim Segeln mit seiner Yacht »Saphir«, deren Namen nun das Tochterboot des neuen Seenotrettungskreuzers trägt.

»Außerordentlich dankbar«

Der stellvertretende ehrenamtliche Vorsitzer der Seenotretter, Ingo Kramer, betonte anlässlich der Taufe im Grömitzer Yachthafen, die namhafte Erbschaft habe den überwiegenden Teil der Kosten des Neubaus gedeckt. »Dies ist ein großer Vertrauensbeweis, für den wir außerordentlich dankbar sind.« Zudem haben viele Einzelpersonen ihre Verbundenheit mit den Seenotrettern durch weitere außergewöhnliche Spenden für SK 41 zum Ausdruck gebracht. Ihre Namen fahren an Bord der »Felix Sand« auf einer Danktafel bei jedem Einsatz mit.

Gebaut für extreme Bedingungen

Die »Felix Sand« ist der fünfte 28-Meter-Seenotrettungskreuzer und der zweite dieses Typs, der an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste stationiert wird. Einsatzgebiete dieser besonders leistungsfähigen Spezialschiffe sind das Küstenvorfeld ebenso wie die hohe See – bei jedem Wetter und auch unter extremen Bedingungen. Wie alle Rettungseinheiten der DGzRS werden sie vollständig aus Aluminium im bewährten Netzspantensystem als Selbstaufrichter gebaut.

Zwei je 1.440 kW/1.958 PS starke Maschinen beschleunigen den 120 t verdrängenden neuen Seenotrettungskreuzer auf bis zu 24 kn. Gefahren wird er von einer vierköpfigen Besatzung. Besondere Merkmale sind eine umfassende Ausrüstung zur medizinischen Erstversorgung an Bord, eine Feuerlöschpumpe mit ferngelenktem Monitor zur Bekämpfung von Bränden auf See und die Fähigkeit, sich im Falle des Durchkenterns innerhalb weniger Sekunden wieder aufzurichten. In der für Seenotrettungskreuzer typischen Heckwanne führen die 28-Meter-Einheiten jeweils ein gut acht Meter langes Tochterboot mit sich, das auf See unabhängig vom Mutterschiff agieren kann.

»Hans Hackmack« künftig Springer

Die bisher in Grömitz stationierte »Hans Hackmack« mit Tochterboot »Emmi« befindet sich derzeit zur turnusgemäßen Generalüberholung in der hauseigenen Werft der Seenotretter in Bremen. Sie kommt künftig als Seenotrettungskreuzer ohne feste Station immer dort zum Einsatz, wo andere Rettungseinheiten vertreten werden müssen, zum Beispiel während einer Werftzeit.