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Insgesamt sechs U-Boote soll ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) in Zusammenarbeit mit Partnern aus Norwegen bauen. Bei der offiziellen Zeremonie für den Auftrag machte der Vorstand die Bedeutung des Projekts für den Konzern deutlich.[ds_preview]

Die Beschaffungsorganisationen von Norwegen und Deutschland haben bereits die entsprechenden Verträge für sechs baugleichen High-Tech U-Boote der Klasse 212CD unterzeichnet. Der 5,5 Mrd. € schwere Auftrag umfasst die Lieferung von vier U-Booten an die norwegische Marine und zwei an die Deutsche Marine sowie zusätzliche logistische Dienstleistungen und Schulungsressourcen. Gestern fand die feierliche Zeremonie am Entwicklungs- und Werftstandort Kiel, unter Einhaltung strenger Hygiene- und Präventionsmaßnahmen, statt.

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Alexander Orellano (© TKMS)

Besondere Ehrengäste waren der deutsche Staatssekretär, Benedikt Zimmer und die norwegische Staatssekretärin, Tone Skogen. Die Ehrengäste wurden begrüßt von  Alexander Orellano, Chief Operating Officer und Paul Glaser, Chief Financial Officer bei thyssenkrupp Marine Systems.

Orellano betonte in seiner Ansprache: »Die deutsch-norwegischen 212CD-Verträge sind ein Meilenstein in der langen Geschichte unseres Unternehmens und ein großer Schritt in die Zukunft. Mit den 212CD-U-Booten schlagen wir ein neues Kapitel modernster U-Boot-Technologie auf, mit erhöhter Einsatzverfügbarkeit und optimierten Kosten über den gesamten Lebenszyklus.« Durch die Bündelung der Kräfte von Unternehmen in Deutschland und Norwegen fördere man eine wertschöpfende deutsch-norwegische Industriepartnerschaft. Explizit hob er die maßgebliche Beteiligung von kta naval systems in Norwegen hervor, ein Joint Venture von Kongsberg Defence & Aerospace (kda), TKMS und Atlas Elektronik. »Damit schaffen wir hochspezialisierte Industriearbeitsplätze in beiden Ländern«, so Orellano weiter.

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Alexander Orellano und Kjetil Myhra, Executive Vice President Kongsberg Defence & Aerospace (© TKMS)

Eine anschließende Enthüllung der Modelle eines U-Boots der Klasse 212CD und eines Seezielflugkörpers NSM, gab Ausblick auf das Design der neuen U-Boot-Klasse. Die NSM Flugkörper werden in Norwegen von kda produziert. Executive Vice President Kjetil Myhra sagte: »Wir fühlen uns geehrt, Teil des Projekts zu sein. Unsere enge und starke Beziehung zu thyssenkrupp Marine Systems besteht seit mehr als 50 Jahren, und das Typ 212CD-Programm ist die Grundlage für eine enge Zusammenarbeit in den kommenden Jahrzehnten.«

Weitere Partner?

Staatssekretär Benedikt Zimmer machte deutlich, dass die deutsch-norwegische Zusammenarbeit langfristig angelegt ist und sowohl Schlüsseltechnologien im Bereich der Unterwasserplattformen als auch im Bereich der neuesten Generation von Lenkflugkörpern stützt. »Eine Beteiligung weiterer Partner würde die Synergieeffekte für Europa und die NATO weiter verstärken und wäre daher sehr zu begrüßen.« Auch die norwegische Staatsekretärin Tone Skogen betonte die Synergien und Potenziale für High-Tech-Arbeitsplätze in beiden Ländern. Sie hoffe, dass dies eine Inspiration für andere sein kann, sich dem Projekt anzuschließen.

Details zur U-Boot-Klasse 212 CD

Der neue deutsch-norwegische U-Boot-Typ basiert auf der Klasse 212A, den die Deutsche Marine, aber auch die italienischen Seestreitkräfte bereits nutzen, und hat die Bezeichnung 212CD (Common Design).

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(© TKMS)

Das neue Führungs-und Waffeneinsatzsystem ORCCA von kta naval systems werde noch mehr Sensordaten als bisher verarbeiten, heißt es. Die Besatzungen hätten damit neue Möglichkeiten der Lagebilderstellung und gleichzeitig eine erweiterte Vernetzbarkeit mit verbündeten Einheiten. »Eine wesentlich verringerte Signatur der Boote« soll trotz verbesserter Ortungsverfahren verhindern, dass potentielle Gegner die Boote entdecken können.

Der Bau startet 2023, ab 2029 ist eine Ablieferung an die norwegische Marine geplant. Das erste deutsche U-Boot soll 2032 folgen.