Karina Würtz, Geschäftsführerin der Stiftung Offshore-Windenergie (© Stiftung Offshore-Windenergie)
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Heute tritt der neue Maritime Raumordnungsplan für die deutsche ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) in Nord- und Ostsee mit der Veröffentlichung durch das Bundesamt für Schifffahrt und Hydrographie offiziell in Kraft. Aus der Offshore-Wirtschaft kommen zustimmende Signale.[ds_preview]

»Der Plan zeigt klare Akzente zugunsten eines starken Klimaschutzes durch die Windenergienutzung auf See. Das begrüßen wir ausdrücklich,« sagte Ursula Prall, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Offshore-Windenergie. Zuletzt habe der alarmierende Bericht des Weltklimarates der Vereinten Nationen gezeigt, dass ein Vorrang von Klimaschutzmaßnahmen vor anderen Nutzungsinteressen zumindest temporär notwendig ist, um das Schlimmste in den Klimaszenarien doch noch zu verhindern.

Diese Neu-Akzentuierung stellt für die Stiftung einen »schrittweise eingeleiteten Paradigmenwechsel« dar, der sich an der radikalen Notwendigkeit einer schnellen Energiewende orientiert. »Wir werden uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass die Nutzung der Windenergie auf See so naturschutzverträglich wie möglich ausgestaltet wird, der Dringlichkeit des Klimaschutzes muss jedoch Rechnung getragen werden. Ansonsten laufen auch lokale Naturschutzmaßnahmen ins Leere«, so die Geschäftsführerin Karina Würtz.

Der neue Maritime Raumordnungsplan hat die Aufgabe, auf der übergeordneten Planungsebene den Flächenbedarf für die verschiedenen Nutzungsarten festzulegen und schreibt in der aktuellen Form die seit 2009 gültige Fassung fort. Der Konsultationsprozess mit öffentlichen und behördlichen Stakeholdern sowie der europäischen Ebene wurde bereits 2020 eingeleitet. Die nun gültige Fassung wurde am 4. August durch das Bundeskabinett verabschiedet.

»Sinnvolle Möglichkeiten«

Nach Ansicht der Stiftung greift der Plan sinnvoll Möglichkeiten für die zukünftige Ko-Nutzung von Flächen durch mehrere Nutzungsformen auf und öffnet die Diskussion dazu. »Dies ist aufgrund der begrenzten Flächenverfügbarkeiten und zur Effizienzsteigerung unabdingbar. Die bisher praktizierte Ausschließlichkeit in mehreren Bereichen kann aus Stiftungssicht nicht mehr aufrechterhalten werden. So wurde bislang eine Unvereinbarkeit zwischen einzelnen Nutzungsformen angenommen, die nun gemeinsam hinterfragt werden muss«, heißt es.

»Denkverbote können wir uns nicht leisten«

In den kommenden fünf Jahren bis zur nächsten Fortschreibung der Raumordnung gelte es nun, entsprechende Konzepte zu entwickeln und den Beweis zu erbringen, dass eine smarte Verflechtung von Nutzungsformen auf See möglich ist. »Dabei ist es wichtig, starke Visionen zu entwickeln und über die Ko-Nutzung hinaus auch bereits Multi-Nutzungskonzepte mitzudenken und zu erproben. Es muss auf nationaler und europäischer Ebene ein Dialog zwischen allen Nutzungsformen initiiert werden. Denkverbote können wir uns nicht mehr leisten«, so Würtz.