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Der deutsche Siemens-Konzern hat gemeinsam mit internationalen Partnern einen Großauftrag aus Ägypten bekommen: Den Bau einer Gleisverbindung, einen »Suezkanal auf Schienen«.[ds_preview]

Die Mobility-Sparte gab den Abschluss eines Vertrags bekannt, der einen Gesamtwert von 4,5 Mrd. $ hat. Auf den deutschen Konzern entfallen etwa 3 Mrd. $.

Mit der nationalen Tunnel-Behörde wurde im Beisein des ägyptischen Premier- und Verkehrsministers und des deutschen Botschafters in Ägypten einen Vertrag über die Lieferung eines umfassenden Bahnsystems unterzeichnet. Dies beinhaltet die erste Hochgeschwindigkeitsstrecke des Landes mit elektrifiziertem Passagier- und Güterverkehr, »die einen wichtigen Beitrag zur Transformation des ägyptischen Verkehrssystems leisten wird«, heißt es.

Suezkanal Siemens Suez
© Siemens Mobility

Gemeinsam mit den Partnerunternehmen Orascom Construction S.A.E. und The Arab Contractors soll Siemens Mobility die schlüsselfertige Entwicklung inklusive Design, Installation und Inbetriebnahme sowie Wartungsservices über einen Zeitraum von 15 Jahren übernehmen. Dieser Vertrag sei der erste, welcher der Absichtserklärung (MoU) folgt, die NAT und Siemens Mobility, Orascom Construction und The Arab Contractors im Januar 2021 unterzeichnet hatten.

Das Projekt umfasst die ersten 660 km eines 1.800 km langen Hochgeschwindigkeitsnetzes. Darüber hinaus wurde vereinbart, die Verhandlungen über die beiden anderen Hochgeschwindigkeitsstrecken, einschließlich der Schieneninfrastruktur und Züge, sowie der Instandhaltung, in den kommenden Monaten zu führen und zu finalisieren.

»Vielseitige Möglichkeiten für Güterverkehr«

»Dieser Hochgeschwindigkeitszug wird die Infrastruktur der Gebiete, die er durchquert, stärken und dazu beitragen, die Zersiedlung der Landschaft zu überwinden. Außerdem wird er die neue administrative Hauptstadt und neue Städte an das Eisenbahnnetz für den Personen- und Gütertransport anbinden«, sagte Verkehrsminister Kamel El-Wazir. In welchem Maße sich das Projekt auf den bestehenden Suezkanal oder auf die maritime Wirtschaft des Landes auswirken soll, sagte er nicht.

Verbindung von Hafenstädten

Die 660 km lange Strecke wird die Hafenstädte Ain Sukhna am Roten Meer sowie Marsa Matruh und Alexandria am Mittelmeer verbinden, wodurch »eine mit dem Suez-Kanal vergleichbare Verbindung auf dem Schienenweg« entstehe, heißt es. Das geplante 1.800 km lange Hochgeschwindigkeitsnetz soll der ägyptischen Bevölkerung künftig als erschwingliches Verkehrsmittel dienen und den Gütertransport im Land gewährleisten. Die beiden zusätzlichen Strecken werden den Großraum Kairo ab der Stadt des 6. Oktober entlang des Nils mit Assuan und Luxor über Hurghada mit Safaga verbinden. Darüber hinaus verbinde die Bahnstrecke Seehäfen und Logistik-Hubs für einen effizienteren Gütertransport.

Leuchtturmprojekt

Siemens-Vorstandschef Roland Busch nannte das Projekt einen »Leuchtturm«, der Arbeitsplätze schaffen, das Wirtschaftswachstum ankurbeln und die Lebensqualität von Millionen von Menschen verbessern soll, »während gleichzeitig ein hocheffizientes, sicheres und nachhaltiges Verkehrssystem entsteht«. Michael Peter, CEO von Siemens Mobility ergänzte, das erste voll elektrifizierte Fernverkehrsnetz in Ägypten solle vielseitige Möglichkeiten für den Gütertransport bieten.

Im Rahmen des Projekts liefert Siemens Mobility Velaro-Hochgeschwindigkeitszüge, Regionalzüge der Reihe Desiro High Capacity sowie Vectron-Lokomotiven für den Güterverkehr. Ferner wird das europäische Zugbeeinflussungssystem (European Train Control System, ETCS) Level 2 sowie ein Signalsystem installiert. Siemens Mobility kümmert sich auch um das Bahnstromsystem. Die Konsortialpartner werden die Schienen installieren, die ägyptischen Behörden selbst kümmern sich um die infrastrukturellen Bauwerke, wie zum Beispiel Brücken oder den Gleisunterbau.