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Ein gemeinsames Konzept von Hamburg, Bremerhaven, Bremen und Stade hatte Erfolg: Der Norden bekommt ein auf Wasserstoff ausgerichtetes Innovations- und Technologiezentrum (ITZ) für die Luftfahrt und die Schifffahrt.[ds_preview]

Heute wurde der Entscheid des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) bekannt. Das »ITZ Nord« soll als ein neuartiges Dienstleistungszentrum im künftigen Netzwerk des Deutschen Zentrums für die Mobilität der Zukunft aufgebaut werden. Es ist für die Luftfahrt und für die Schifffahrt konzipiert und wird sein Leistungsangebot an den Standorten Bremen/Bremerhaven, Hamburg und Stade erbringen. So setze der Bund ein Zeichen »für den Ausbau Norddeutschlands zu einer Wasserstoffhochburg«, heißt es in einer Mitteilung.

70 Mio. € für den Norden

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer sagte: »Wir schaffen eine Mobilität der Zukunft mit H2. Deswegen spannen wir das Innovations- und Technologiezentrum Wasserstoff über ganz Deutschland. Das Ergebnis unseres Standortwettbewerbs ist 3 plus 1: Chemnitz, Duisburg, Pfeffenhausen und Norddeutschland. Damit wollen wir die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie im Westen, Osten, Süden und Norden unterstützen – ganzheitlich.« Die Standorte greifen dabei die unterschiedlichen Bedürfnisse der Industrie auf und haben verschiedene Schwerpunkte.

Insgesamt nehme der Bund damit alle Verkehrsträger wie Schiene, Schiff, Auto und Flieger in den Blick. »Nur so können wir die Arbeitsplätze in Deutschland erhalten und unsere Mobilität gleichzeitig klimafreundlich gestalten«, so der CSU-Politiker weiter. Damit die Standorte schnell ihre Arbeit aufnehmen können, werden bis Ende 2024 bis zu 290 Mio. € zur Verfügung gestellt – davon gehen bis zu 70 Mio. € in den Norden. Die Länder sollen weitere Mittel bereitstellen.

»Anwendungsorientierter Ansatz«

Das ITZ wird Teil des Netzwerks des Deutschen Zentrums Mobilität der Zukunft werden und dabei nicht auf Forschung und Entwicklung im klassischen Sinne fokussiert sein, sondern soll nach dem Willen der Politik »stark anwendungsorientiert arbeiten und unter anderem mittelständische Unternehmen und Start-Ups adressieren«. Bei einem vom BMVI ausgerichteten Standortwettbewerb wurden bis Ende Januar 2021 insgesamt 15 Konzeptskizzen aus dem gesamten Bundesgebiet eingereicht.

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Michael Westhagemann (Foto: BMVI)

Im Norden liegt der Fokus auf der Entwicklung und Integration von Brennstoffzellensystemen und »hiermit korrespondierenden Komponenten«, auf der Hybridisierung von Antrieben, Betankungskonzepten, der Logistik, Lagerung und Aufbereitung grünen Wasserstoffs und wasserstoffbasierter Brennstoffe sowie dem Testen von Komponenten und Systemen. Darüber hinaus sollen »unter enger Einbeziehung von Klassifikationsgesellschaften« Kompetenzen zu Fragestellungen bei Normierung, Standardisierung und Zertifizierung gebündelt werden.

Hamburgs Wirtschaftsenator Michael Westhagemann sagte: »Das neue ITZ Nord wird eine enorme Schubkraft für den Einsatz von Wasserstoff zur Dekarbonisierung von Luftfahrt und Schifffahrt bewirken. Schon seine Entstehungsgeschichte ist richtungsweisend: Hand in Hand gehen unsere drei norddeutschen Standorte voran, um Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft die gemeinsame Arbeit an diesen für uns alle so bedeutsamen Themen zu ermöglichen.« Auch Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt betonte, das ITZ sei »ein großartiger Erfolg der norddeutschen Zusammenarbeit«