Guy Platten, CEO UK Chamber of Shipping
Guy Platten, CEO UK Chamber of Shipping (Photo: UK CS)
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Im Vorfeld der Klimakonferenz COP 26 hat der internationale Schifffahrtsverband ICS der International Maritime Organisation (IMO) einen Vorschlagfür eine Kohlenstoffabgabe gemacht.

Im Angesicht geplanter regionaler CO2-Regelungen dringt[ds_preview] die Schifffahrtsbranche im Vorfeld der COP26 und des nächsten Meeresumweltgipfels MEPC 77 der IMO auf einbe globale Regelung. Der UN-Behörde schlägt der Branchenverband ICS daher eine globale Abgabe auf Kohlenstoffemissionen von Schiffen vor. Die marktbasierte Maßnahme (MBM) soll Einführung und Einsatz kohlenstofffreier Kraftstoffe beschleunigen.

Der Vorschlag: Weltweit sollen Schiffe mit mehr als 5.000 GT für jede Tonne CO2-Emissionen eine feste Abgabe zahlen. Das Geld soll in einen »IMO-Klimafonds« fließen, der nicht nur die Preislücke zwischen kohlenstofffreien und konventionellen Kraftstoffen schließen soll. Das Geld soll auch verwendet werden, um die Bunkerinfrastruktur in Häfen auf der ganzen Welt auszubauen, die für die Versorgung mit Kraftstoffen wie Wasserstoff und Ammoniak erforderlich wäre. So soll die maritime Energiewende sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungsländern gewährleistet und die Schaffung eines Marktes beschleunigt werden, der eine emissionsfreie Schifffahrt rentabel macht.

Laut ICS-Vorschlag soll der Fonds die von Schiffen zu leistenden Klimabeiträge berechnen, diese einziehen und nachweisen, dass sie geleistet wurden.  Um eine rasche Einführung der Kohlenstoffabgabe zu gewährleisten, soll nach Vorstellung der ICS der von ihr bereits vorgeschlagene Mechanismus für einen separaten F&E-Fonds in Höhe von 5 Mrd. $ zur Beschleunigung der Entwicklung kohlenstofffreier Technologien genutzt werden. Diesen älteren Vorschlag soll die IMO im November diskutieren.

»Müssen in der Lage sein, bis 2030 emissionsfreie Schiffe auf den Weg zu bringen«

Guy Platten, Generalsekretär der ICS: »Was die Schifffahrt braucht, ist eine wirklich globale, marktbasierte Maßnahme wie diese, die das Preisgefälle zwischen kohlenstofffreien Kraftstoffen und konventionellen Kraftstoffen verringern wird.«

»Wir müssen in der Lage sein, bis 2030 emissionsfreie Schiffe auf den Weg zu bringen, ohne Preis- und Sicherheitsfragen zu stellen. Wenn die IMO unserem Vorschlag zustimmt, können wir dies vielleicht noch ändern und die Technologien wirtschaftlich und gerecht einsetzen«, so Platten weiter.

Die ICS plädiert für ein verbindliches globales Abgabensystem und warnt vor regionalen Regelungen, wie etwa dem Plan der EU, den Emissionshaldel auf die internationale Schifffahrt auszudehnen. »Durch die Annahme unseres Vorschlags für ein abgabenbasiertes System wird die Volatilität vermieden, die bei Emissionshandelssystemen wie dem EU-Emissionshandelssystem besteht, bei dem es im Falle der Schifffahrt eher darum geht, den Regierungen Einnahmen aus der Nicht-EU-Schifffahrt zu verschaffen, als der Schifffahrt bei der Dekarbonisierung zu helfen«, meint Platten.

Ein auf Abgaben basierendes System könne der Branche Preissicherheit und mehr Stabilität für Investitionsentscheidungen in kohlenstofffreie Schiffe und die Entwicklung emissionssparender Technologien geben, ist der ICS-Chef überzeugt.