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Der Logistiker Geodis hält angesichts knapper Kapazitäten vorerst daran fest, MPP-Schiffe selbst einzuchartern.[ds_preview]

Aufgrund der anhaltenden Störungen auf dem Logistikmarkt, die hauptsächlich auf »blank sailings«, Kapazitätsengpässe, Hafenbeschränkungen und Ausrüstungsmangel in verschiedenen Regionen der Welt zurückzuführen sind, sähen sich die Kunden mit einer Reihe unterschiedlicher geschäftlicher Herausforderungen für ihr Lieferkettenmanagement konfrontiert, insbesondere bei Verschiffungen aus Asien, heißt es aus dem Konzern.

Matthias Hansen, Senior Vice President Global Ocean Freight, bestätigte jetzt gegenüber der HANSA: »Alle Marktindikatoren zeigen, dass die Situation mindestens bis zum nächsten chinesischen Neujahrsfest schwierig bleiben wird. Um unsere Kunden bei der Überwindung ihrer logistischen Engpässe zu entlasten, haben wir mehrere Abfahrten von Shanghai nach Hamburg und zu mehreren Zielhäfen in den USA und Kanada eingerichtet, die zusätzliche Frachtkapazitäten auf dem Fahrtgebiet Far East Westbound (FEWB) bieten.«

UHL Faith, Geodis
© Geodis

Seit Anfang des Jahres wurden mehrere Mehrzweckschiffe für Fahrten zwischen Asien und Europa sowie Asien und Nordamerika gechartert, darunter MPP-Schiffe der Hamburger Reederei United Heavy Lift. Im August wurde ein regelmäßiger Dienst aufgenommen, mit monatlichen Abfahrten zwischen Shanghai und Hamburg. Den Anfang machten zwei F900-Eco-Lifter mit 14.100 tdw Tragfähigkeit des deutschen Carriers United Heavy Lift (UHL): die »UHL Future« und die »UHL Finesse«. Die Transitzeit wird mit 36-39 Tagen angegeben. Das angebotene Equipment umfasst ausschließlich 40-Fuß-Container (Standard und High Cube). Die erste Reise war mit der »UHL Faith« erfolgt.

»Dieser Dienst soll bis Anfang nächsten Jahres laufen, mit einer Kapazität von 1.000 TEU pro Fahrt. Damit können unsere Kunden ihre Warenströme für Weihnachten und das erste Quartal 2022 planen und sich auf einen regelmäßigen Fahrplan anstelle von Ad-hoc-Buchungen verlassen«, so Hansen weiter.

Angebot für »ökologischen Fußabdruck«

Ab Oktober startet Geodis zudem ein Angebot, um den Einsatz von alternativen Kraftstoffen voranzutreiben. Anders als zunächst von einigen Marktteilnehmern angenommen soll es dabei aber nicht zwingend um den Einsatz von Bio-Kraftstoffen auf den gecharterten Schiffen gehen.

Matthias Hansen, Geodis
Matthias Hansen, Senior Vice President (© Geodis)

Vielmehr wurden Partnerschaftsvereinbarungen mit SkyNRG und Good Shipping geschlossen – Unternehmen, die in der Lage sind, aus Abfällen hergestellte Kraftstoffe zu liefern. Jeder Kunde kann künftig über die Geodis-Plattform »Iris« den Prozentsatz der Emissionsreduzierung wählen, den er auf jede Lieferung anwenden möchte. Jedes Mal, wenn sich ein Geodis-Kunde für die Verwendung von nachhaltigem Kraftstoff in seinem Transportdienst entscheidet, fließen Gelder in die Industrie für nachhaltige Kraftstoffe.

»Diese Mittel ermöglichen es unseren Partnern, kontinuierlich an alternativen Rohstoffquellen für nachhaltige Kraftstoffe und an den zur Nutzung dieser Quellen erforderlichen Technologien zu arbeiten. Innovationen werden letztendlich die Preise senken und das Angebot erhöhen«, so der Logistiker gegenüber der HANSA.

Der Mechanismus funktioniert über den Verkauf und Kauf von Zertifikaten. »Ein solcher Mechanismus reduziert die Kosten und den Aufwand für den Ersatz von fossilem Kraftstoff durch nachhaltige Alternativen. Dies wiederum fördert die Marktakzeptanz von zertifizierten nachhaltigen Kraftstoffen und macht ihre Verwendung wirtschaftlich rentabler«, meinen die Verantwortlichen. Je mehr Verlader den Dienst nutzen würden, desto höher sei der Anteil der Biokraftstoffe und desto geringer die Kohlenstoffemissionen.

Mit diesem System sollen die Kunden ihre derzeitigen Logistikabläufe nicht ändern müssen, um sicherzustellen, dass ihre Waren mit einem emissionsarmen Schiff befördert werden. So werde vermieden, »dass die Verlader wertvolle Ressourcen verschwenden und möglicherweise noch mehr Emissionen verursachen, um ein mit Biodiesel betriebenes Transportmittel zu finden. Zweitens ist die Verfügbarkeit von Biokraftstoffen noch nicht so weit verbreitet, dass alle Häfen versorgt werden können, da sie noch nicht die Norm sind«, teilte der Konzern mit.