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Eisenerzverschiffungen im Pazifik und ein durchweg fester Atlantik-Markt sorgen weiter für Aufwärtsdruck am Frachtenmarkt.[ds_preview]

Vor allem im Capesize-Segment ging es mit den Fracht- und Charterraten rasant weiter nach oben. Der Baltic Dry Index beendet die Woche mit einem Plus von 369 Punkten bei 4.644 Zählern.

Wie es im chinesischen Immobilien- und Bausektor weitergeht, wenn der taumelnde Riese Evergrande tatsächlich zusammenbricht, bewegt auch die Marktteilnehmer in der Bulkschifffahrt. Immerhin treibt die Bauaktivität im Reich der Mitte ganz wesentlich die Stahlnachfrage und damit auch den Bedarf an Eisenerz – dem wichtigsten Ladungsgut für die großen Bulker.

Von einer Abkühlung im Seefrachtgeschäft für diese wichtige Commodity ist allerdings noch nichts zu spüren. Auch diese Woche sorgte die hohe Charteraktivität für Eisenerz besonders auf der Route von Westaustralien nach China für erneute Ratensprünge bei den Capesize-Bulkern. Massive Steigerungen im Pazifik zogen die Durchschnittsrate (5TC) im Zeitcharter-Trip-Business für den 180.000-Tonner auf Wochensicht um 15% auf 61.300 $/Tag hoch.

Das Ertragsniveau für die Capes ist damit so gut wie seit Dezember 2009 nicht mehr. Auch im Atlantik zieht der Markt an, auch weil weniger Schiffe in Ballast aus dem Pazifik hereinströmen. Die Index-Rate der Baltic Exchange für Ausreisen vom Nordatlantik nach Fernost kletterte gegenüber der Vorwoche leicht auf knapp 82.000 $/Tag. Gerüchten zufolge gab es bereits einen Abschluss zu rund 88.000 $/Tag für einen Capesize-Trip von der kanadischen Ostküste nach Japan.

Die übrigen Bulkerklassen verzeichneten nur leichte Verbesserungen. Für die Panamaxe kletterte das Durchschnittsniveau um knapp 3% auf 36.100 $/Tag. Die Supramaxe (58.000 tdw) und Handies (38.000 tdw) steigerten sich um knapp 2% und um 3,5% auf 36.948 und 34.650 $/Tag. Ausschlaggebend dafür war ein festerer Trend im Atlantik – vor allem im US Golf, wo sich die Umschlagaktivitäten nach den Wirbelsturmschäden wieder ein Stückweit erholt haben, aber auch am Kontinent und an der Ostküste Südamerikas.

Etwas uneinheitlich war das Bild im Mittelmeer und im Schwarzen Meer: Während die Indexraten für die Supras etwas nachgaben, meldet das Handy-Segment erneut festere Abschlüsse in der Region. Für einen kurzen Trip mit Kokskohle aus dem Schwarzen Meer ins Mittelmeer erhielt die 2015 gebaute »Cielo di Angra« (39.202 tdw) 42.000 $/Tag. Die etwas kleinere »Icy Bay« (37.570 tdw, Bj. 2017) konnte eine Stahlverladung aus dem östlichen Mittelmeer in den US Golf zu 41.000 $/Tag schließen.

Neue Hoffnung für Rohöltanker

Ein Fünkchen Hoffnung gab es diese Woche am Spotmarkt der Rohöltanker. Dank stärkerer Anfragen für Oktober im Persischen Golf machten die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC einen Satz um fast 70% auf 11.900 $/Tag. Maklern zufolge scheinen sich die Produktionserhöhungen der OPEC-Staaten damit endlich positiv auf den Markt auszuwirken. Auch für kommende Woche stünden die Aussichten gut, weil chinesische Händler vor der »Golden Week« wohl noch einen Schwung Ladungen auf den Markt werfen dürften, heißt es bei Clarksons Platou.

Die mittleren und kleineren Rohöltanker konnten davon aber kaum profitieren. Suezmaxe verbesserten sich auf Wochensicht nur um 8% auf 5.700 $/Tag. Für die Aframaxe purzelten die Spot-Einnahmen bei flauer Nachfrage, sowohl in der Nordsee als auch im Fahrtgebiet Mittelmeer/Schwarzes Meer um 21% auf 7.600 $/Tag. (mph)