Container, Symbolbild für Frachtraten, Seefracht und Reedereien
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Verlader sollten sich in der aktuellen Situation am Seefrachtmarkt darauf konzentrieren, wieder etwas Ordnung in ihre Beschaffungs- und Speditionsmanagementprozesse zu bringen. Drewry schlägt mehrere Maßnahmen vor, damit das gelingt.

Überhöhte Transportkosten, unzureichende Leistungen [ds_preview]und Verspätungen – der aktuelle »Verkäufermarkt« macht es für Fachleute aus den Bereichen Transportbeschaffung und Logistik schwierig und frustrierend, die Seetransportanforderungen eines Unternehmens zu bewältigen.

Das Beratungsunternehmen Drewry empfielt sowohl großen als auch kleinen Beneficial Cargo Owners (BCOs) eine Rehie an Maßnahmen, die sie zu Beginn ihrer Ausschreibungen und Vereinbarungen für 2021/22 in Betracht ziehen sollten.

1: Frühzeitige Abgabe von Angeboten und mehr Zeit für den Prozess

Die Lektion aus der Runde der transpazifischen Vertragsverhandlungen für 2021 ist nach Einschätzung von Drewry, dass BCOs, die ihr Angebot frühzeitig einreichten, bei der Sicherung von Kapazitäten und erträglichen Vertragsraten besser abschnitten als BCOs, die abwarteten, wie die frühen Verhandlungen ausfallen – »und am Ende in einigen Fällen gesagt bekamen, dass der Markt ausverkauft« sei.

Das Risiko des Angebotsabschlusses und die Marktdynamik bei den Angeboten Ende 2021 (insbesondere bei denen, die Asien-Europa betreffen) und Anfang 2022 (für transpazifische Verhandlungen) ist nach Drewry-Beobachtung gleich hoch.

Ein früher Beginn des Angebotsprozesses ermögliche es den BCOs, sich besser darauf einzustellen, wie Verlader und Verfrachter im Rahmen der neuen Verträge zusammenarbeiten können, einschließlich gegenseitiger Verpflichtungen in Bezug auf Volumen, Kapazität und Prognosen.

»Planen Sie außerdem mehr Zeit am Ende der bevorstehenden Ausschreibungen ein, um sicherzustellen, dass Sie mit einer eventuellen Ablehnung des zugeteilten Volumens durch die Spediteure umgehen können (ein wachsendes Risiko) und in den letzten Tagen der Ausschreibung eine Neuzuweisung vornehmen können«, heißt es.

2: So bald wie möglich von Spotraten zurück zu Kontraktraten wechseln

Besonders für kleine Verlader und für diejenigen, die mit NVOs zusammenarbeiten, war in den letzten Monaten die Unfähigkeit, entweder feste Jahresvertragsraten zu erhalten oder NVOs (die meisten, nicht alle NVOs) dazu zu bringen, ihre zugesagten festen Jahresraten einzuhalten, ein großer Schmerzpunkt. Viele NVOs sagen offen, dass sie keine 12-monatige Gültigkeit der Tarife anbieten können.

Drewry rät: »Überdenken Sie Ihren Lieferantenstamm; nutzen Sie jede Gelegenheit zur Bündelung und Hebelwirkung des Volumens und die Art und Weise, wie Sie dann mit den Lieferanten zusammenarbeiten. Damit soll sichergestellt werden, dass versprochene Festpreise nicht zu zeitlich befristeten Preisen werden, die unvorhergesehenen Zusatzkosten und Zuschlägen unterliegen.«

Kleine Verlader sollen Raten-Benchmarking-Daten beobachten, um festzustellen, wann sich der Markt auf ihren Hauptrouten abschwächt; dann hätten sie möglicherweise bessere Chancen, zu günstigen Kontraktraten zurückzukehren.

3: Verlader mit hohem Volumen sollten einen 2-Jahres-Vertrag abschließen

Drewry hat die Vorteile längerer Verträge sowohl für Verlader als auch für Spediteure auf dem derzeitigen Markt analysiert und einigen größeren Kunden empfohlen, bei ihrem nächsten Angebot zweijährige Verträge abzuschließen.

»Es zeichnet sich ein Trend zu längeren Verträgen ab, der bisher nur selten zu beobachten war«, heißt es. Mehrere große Verfrachter fordern BCOs proaktiv auf, zu mehrjährigen Verträgen überzugehen, und Drewry ist der Ansicht, dass zweijährige Verträge für einige größere Verlader von Vorteil sein können, allerdings nur, wenn sie ein gewisses Maß an Ratenstabilität gewährleisten können.

Bei mehrjährigen Verträgen sollte der Indexierungsmechanismus auch einen vereinbarten, unabhängigen Index umfassen. Das folgende Diagramm zeigt die Entwicklung des globalen Indexes von Drewry Container Freight Rate Insight im Vergleich zur durchschnittlichen, vom Frachtführer gemeldeten globalen Frachtrate:

Drewry-blended-Global-Carrier-Rates-vs--drewry-index

4: Verlader erster Wahl werden

Es liege nun an den Verladern, ihre Praktiken und Anforderungen so auszurichten, dass sie für ihre Seefrachtführer und die NVOs zu einem »Verlader erster Wahl« werden, meint Drewry. »Ein Verlader, der den Container der Reederei über einen längeren Zeitraum festhält, wird in der Warteschlange nach hinten rücken, wenn die Ausrüstung knapp wird.«

»Überprüfen Sie Ihre Anforderungen und Verträge, damit Sie keine freie Zeit beantragen, die Sie eigentlich nicht benötigen, und Ihren Anbietern keine lästigen oder übermäßig kostspieligen Anforderungen oder Risiken auferlegen«, so der Ratschlag.

»Alle vier Prioritäten haben das Potenzial, den Verladern mehr Kontrolle zu geben und zu zeigen, dass sie nichts unversucht lassen, um die Situation zu stabilisieren und die Gesamtkategorie des Seetransports ihres Unternehmens zu verbessern, wenn sie sorgfältig und unter Anwendung zeitgemäßer bewährter Verfahren und Ratschläge angegangen werden«, erkläört Drewry.