Emissionen, Klima, Schiffsemissionen Emissionshandel Symbolbild
Zur Verringerung der Emissionen gibt es verschiedene Optionen ... © Selzer
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Die weltweite Flotte der mit einem Scrubber ausgerüsteten Containerschiffe wächst deutlich langsamer. Obwohl der Preisunterschied zwischen HFO und schwefelarmen Kraftstoffen wieder größer ist, werden die Eigner vorsichtiger

In der ersten Hälfte des Jahres 2021 kamen nur 85 Schiffe mit 760.000 TEU zur Scrubber-Flotte hinzu. Im[ds_preview] Vergleich dazu wurden im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres 250 Schiffe mit 2,3 Mio. TEU in Dienst gestellt. Die Gesamtzahl der mit Abgasreinigungsanlagen ausgerüsteten Schiffe erreichte nach Zahlen des Branchendiensts Alphaliner Ende Juni 785 Einheiten mit 6,95 Mio. TEU und ist seitdem auf mittlerweile 816 Schiffe und 7,10 Mio. TEU gestiegen.

»Der Optimismus in Bezug auf die wirtschaftliche Rentabilität von Abgasreinigungsanlagen hat seit dem Inkrafttreten der Schwefelvorschriften etwas nachgelassen, auch wenn die Vorhersage, dass bis Ende 2022 insgesamt 1.000 Schiff­e damit ausgerüstet sein werden, nicht weit von der Realität entfernt sein dürfte«, schreiben die Analysten in einem aktuellen Marktbericht.

Scrubberbesitzer hätten festgestellt, dass die Preisspanne zwischen Schweröl und der schwefelarmem Variante im Jahr 2021 wieder auf über 100 $ steigt, da sich der Ölpreis erholt hat. Im Vergleich dazu lagen die durchschnittlichen Spreads in Rotterdam und Singapur im Jahr 2020 bei 83 bis 87 $. Wenn man die außergewöhnlichen Preise im ersten Quartal des Jahres herausrechnet, betrug der zu zahlende Aufpreis nur noch durchschnittliche 53 bis 56 $.

Weniger Aufpreis

Je größer der Preisunterschied, desto größer der Nutzen für die Eigner von Scrubbern, die die Investitionskosten für die Ausrüstung, die sich bei einem Megamax-Schiff auf bis zu 8 Mio. $ belaufen können, wieder hereinholen müssen. Während die Installationszahlen von Scrubbern abnehmen, gewinnt nach Beobachtung der Alphaliner-Experten LNG als alternativer Treibstoff an Bedeutung.

Zwischen dem 1. Januar und dem 1. Jul­i stieg die mit LNG betriebene Kapazität um 90 % auf insgesamt 23 Schiffe mit 265.000 TEU, obwohl ihr Anteil an der gesamten Weltflotte mit nur 1,1 % der TEU-Kapazität nach wie vor gering ist.

CMA CGM setzt auf Gas

Nahezu der gesamte Zuwachs in diesem Jahr stammt von der französischen CMA CGM-Gruppe, die sieben Schiffe mit einer Kapazität von 110.000 TEU in Betrieb genommen hat. CMA CGM kontrolliert nun 17 der 23 mit LNG betriebenen Schiffe. Die einzige andere Reederei, die im Berichtszeitraum LNG-betriebene Kapazitäten hinzufügte, sei Hapag-Lloyd nach der testweisen Umrüstung der »Brussels Express« (ehemals »Sajir«) mit 14.600 TEU gewesen.

Die jüngste Entwicklung im Orderverhalten der Reedereien lässt jedoch eine gewisse Tendenz erkenn. »Die gestiegene Nachfrage nach LNG-Antrieb machte sich jedoch im Auftragsbuch bemerkbar. In der ersten Jahreshälfte wurden 34 Schiffe mit LNG-Antrieb (entsprechend 526.000 TEU) bestellt«, so der Alphaliner-Report.

Über die gesamte Handelsflotte hinweg gibt es allerdings nach wie vor eine gewisse Nachfrage nach Scrubbern. Kurz vor der »Sommerpause« hatte die Schifffahrtsorganisation Bimco aktualisierte Zahlen vorgelegt. Demnach gab es Anfang Mai 4.006 mit Scrubber ausgestattete Schiffe, im Januar 2020 waren es noch 2.010 Schiffe. Über die vier großen Schifffahrtssegmente hinweg sind das durchschnittlich 24,1 % der Flotte, gemessen in Tragfähigkeit beziehungsweise Kapazität. Anfang 2020 lag der durchschnittliche Anteil über diese vier Flotten bei nur 12,9 %.

Die Rohöltankerflotte hat mit 30,5 % den höchsten Anteil, während die Produktentanker mit nur 13,8 % der Gesamtkapazität den geringsten Anteil an Scrubbern aufweist. fs