Spotmarkt KW 40-21
© HANSA
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Der Bulker-Spotmarkt ist ohne erkennbare Schrammen durch die »Golden Week« gekommen – dank knapper Tonnage und guter Aktivität im Atlantik.[ds_preview]

Der Trockenfrachtmarkt war auch diese Woche wieder für Überraschungen gut. Der festere Trend bei den Raten hielt an, wie der Anstieg des Baltic Dry Index um rund 450 auf 5.650 Punkte klar signalisiert.

Trotz der »Golden Week« und einer daraus resultierenden Beruhigung der Befrachtungsaktivität in Fernost gelang es den Reedern im Capesize-Segment (180.000 tdw), das Ertragsniveau im Neugeschäft weiter hochzuschrauben. Die Durchschnittsrate für Zeitcharter-Trip-Business (5TC) zog bis gestern (Donnerstag) auf Wochensicht um 17% auf knapp 87.000 $/Tag an.

Die Indexrate für Transatlantik-Rundreisen ab Gibraltar-Hamburg-Range nähert sich allmählich der 100.000er Marke – für Ausreisen vom Kontinent nach Fernost wird das Niveau auf inzwischen 122.000 $/Tag geschätzt. Angesichts der knappen Verfügbarkeit von Schiffen nehmen die Charterer wieder verstärkt Tonnage auf Periode, wie zu hören ist.

Mehr als ein Dutzend Einheiten sollen seit Ende September Laufzeiten von 12 Monaten zu indexgebundenen Raten geschlossen haben. Allerdings zeigt sich der Frachtenterminmarkt nicht überzeugt davon, dass die Hausse der Capes über die Jahreswende hinaus Bestand hat. Während die Capesize-FFAs (5TC) für November und Dezember noch zu rund 63.000 und 49.500 $/Tag gehandelt werden, sackt das Niveau für kommendes Jahr rapide ab – auf unter 30.000 $/Tag in den ersten zwei Quartalen.

Neidvoll können derzeit nur die Panamax-Eigner auf die Entwicklung im Capesize-Segment blicken. So hinken die Spotraten für die 82.000-Tonner den übrigen Segmenten deutlich hinterher. Die Hoffnung, dass die Panamaxe kurzfristig von einer Aufteilung großer Capesize-Ladungen profitieren könnten, ging bislang nicht auf. Bei mäßiger Aktivität sowohl in Asien als auch im Atlantik driftete das Zeitcharterniveau diese Woche um gut -3.0% auf knapp unter 35.000 $/Tag abwärts.

Für die kleineren Bulker mit eigenen Kränen gab es aufgrund der Feiertagswoche in China weniger Anfragen in Fernost. Allerdings blieben die Raten selbst relativ stabil. Steigerungen gab es dafür erneut im US Golf und teils auch am Kontinent und im Mittelmeer. Die Supramaxe verbesserten sich dadurch leicht um 1% auf 37.445 $/Tag. Für die wieder anziehenden Verschiffungen aus dem US Golf heraus stiegen die Indexraten deutlich um rund 2.000 bis 4.000 $.

Gute Aktivität verzeichneten Makler bei Kohleverladungen Richtung Mittelmeer sowie Südamerika. Für die Handies (Index-Typschiff: 38.000 tdw) ging es im Trip-Business weltweit um knapp +2.0% auf durchschnittlich 36.200 $/Tag hoch. Auch hier machten die Raten im US Golf den größten Sprung – von hohen 20.000 $/Tag über die 30.000er Marke.

Der Agrarhändler ADM nahm mindestens zwei Handysize-Frachter für bis zu 33.000 $/Tag mit Rücklieferung in der Karibik in Charter. Am Kontinent und im Mittelmeer setzte sich der Aufwärtstrend ebenfalls fort, so dass dort jetzt Spitzensätze von über 40.000 $/Tag für Transatlantikgeschäft geschlossen werden können.

Steiler Anstieg im Shortsea-Markt

Die Entwicklung am europäischen Shortsea-Markt lässt ebenso aufhorchen. Dort gab es diese Woche einen steilen Anstieg der Raten – getrieben durch hohe Aktivität im Mittelmeer. Der European Short Sea Index von BMTI machte einen Sprung um fast 8% auf 34.27 Punkte. Die Frachten für Partien von 3.000 bis 5.000 t aus dem Schwarzen Meer heraus nach Nordafrika sollen binnen einer Woche um 17% auf über 46 $/t gestiegen sein.

Stabil bis fest präsentiert sich auch der Tankermarkt, auch wenn die Absage der OPEC-Staaten und ihrer Verbündeten an eine Produktionserhöhung über die zusätzlich avisierten 400.000 Barrel/Tag ab November hinaus Enttäschung hervorrief. Die geschlossenen Weltskala-Raten legten bis gestern in allen Segmenten stark genug zu, um die gleichzeitig zunehmenden Brennstoffkosten locker zu kompensieren.

Laut Clarksons Platou verbesserten sich die VLCC auf Wochensicht leicht um knapp 2% auf 13.700 $/Tag. Für Suezmaxe und Aframaxe nahm die Aktivität gleichzeitig in allen Regionen westlich von Suez zu, wie Makler berichten. Resultat: Die durchschnittlichen Spoteinnahmen übertrumpften mit 7.600 $/Tag (Suezmaxe) und 10.200 $/Tag (Aframaxe) am Donnerstag das Niveau der Vorwoche um 27% bzw. 20%. (mph)