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Alternative Routen bei schlechtem Wetter oder viel Verkehr soll ein Routenaustauschsystem Schiffen bieten. Daran arbeiten Forscher der Jade-Hochschule in Elsfleth.[ds_preview]

Ist man mit dem Auto unterwegs, informiert das Navigationssystem über Unfälle und Staus und bietet alternative Fahrstrecken an. Nun soll eine bessere Kommunikation und Automation dazu beitragen, dass auch in der Schifffahrt Lagebilder des Verkehrs synchron an Bord der beteiligten Schiffe und in den Verkehrszentralen erzeugt werden können.

Dazu wird in dem Forschungsprojekt greenCoPilot ein System zur Wegplanung von Schiffen aufgebaut. Mithilfe mehrerer Prototypen kann das Verfahren parallel an Bord, in der Einsatzzentrale am Campus Elsfleth und auch in einer Verkehrszentrale unter nautischer Expertise erprobt werden.

Der Kerngedanke des Vorhabens besteht darin, die Wegplanung und Manövrierdaten des Schiffes an die Verkehrszentrale zu übermitteln. Diese kann dann eine neue Wegplanung vorschlagen. Der Nautiker an Bord behält dabei die Verantwortung, indem er die Vorschläge von der Verkehrszentrale übernimmt oder ablehnt. Die geänderte Wegplanung kann künftig direkt auf den Autopiloten geschaltet werden. Entsprechend wird das Lagebild wieder synchronisiert.

An Bord des Segelschulschiffs »Großherzogin Elisabeth« fand Anfang Oktober eine Erprobungsfahrt statt. Prof. Christian Denker ging mit drei Forschern an Bord, um das Routenaustauschsystem auf einem Schiff unter realen Bedingungen zu erproben. Weitere Teammitglieder arbeiteten währenddessen an Land und übernahmen die Rolle der Verkehrszentrale. »Die Kooperation und das Feedback mit erfahrenen Nautikern an Bord während des Routenaustauschs ist ein wichtiger Bestandteil zur Erprobung und Verbesserung des Systems«, erklärt Denker. Mit der Unterstützung von Kapitän Sebastian Rehkugel und Freiwilligen an Bord sei dies während der Tagesfahrt auf der Weser reibungslos gelungen.

»Grün« ist das Projekt deswegen, da der Austausch der geplanten Routen und Manövriermöglichkeiten unter anderem dabei helfen soll, den Treibstoffverbrauch zu reduzieren oder Schäden an der Umwelt durch eine Havarie, zu verhindern.

»Wenn zukünftig der Routenaustausch in Echtzeit mithilfe eines nautischen Assistenzsystems etabliert werden kann, stehen mit diesem System robuste und erprobte Lösungen zur Verfügung, bei der ein Mensch jederzeit eingreifen kann, während ein Computer das Schiff routinemäßig fährt. Somit stellt das Projekt einen wesentlichen Baustein hin zur autonomen Schifffahrt dar«, so die Hochschule.