Container, Symbolbild für Frachtraten, Seefracht und Reedereien
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Die Starke Nachfrage und angespannte Lieferketten treiben die langfristigen Seefrachtraten weiter in die Höhe. Während für Verlader kaum Aussicht auf Besserung besteht, umgehen manche Reedereien die Spediteure.[ds_preview]

Seefrachtunternehmen befinden sich bei den Verhandlungen über langfristige Frachtverträge weiterhin in der Pole-Position, wobei die hohe Nachfrage, die Überlastung der Häfen und die Unterbrechung der Lieferkette weitere Ratenerhöhungen bewirken – so beschreibt das Osloer Analysehaus Xeneta die derzeitige Situation. Schaut man auf die aktuellen Xeneta-Shipping-Indizes (XSI), sind die langfristigen Raten im Oktober zum zehnten Mal in Folge im Vergleich zum Vormonat gestiegen, und zwar um 2,2 %. Die Indizes liegen nun um 93,1 % höher als im Vorjahr, und für die Verlader besteht kaum Hoffnung auf Besserung.

In den letzten Monaten stiegen die langfristigen Seefrachtraten im September um 3,2 %, im August um 2,2 % und im August sogar um 28,1 %. Allein im Jahr 2021 hat der globale Xeneta-Index einen Anstieg von 90,1 % verzeichnet. Patrik Berglund, CEO der Plattform für Ratenbenchmarking und Marktbeobachtung, erklärt: »Es bleibt ein sehr schwieriger Markt für Verlader und ein sehr profitabler für Reedereien. Wir haben es nicht mit den astronomischen Erhöhungen zu tun, die wir in den vergangenen Monaten erlebt haben – und in einigen Verkehren sind sogar leichte Ratenreduzierungen zu verzeichnen -, aber insgesamt zeigt der Pfeil weiterhin klar nach oben.«

Berglund fährt fort: »Die Reedereien befinden sich nach wie vor in einem Verkäufermarkt und haben im Grunde genommen das Sagen. Maersk beispielsweise meidet Berichten zufolge das Geschäft mit einigen Spediteuren, um direkt mit den Ladungseignern zu verhandeln. Auf diese Weise versucht das Unternehmen, eine einzige End-to-End-Lösung für die wichtigsten Routen anzubieten und die Gewinne zu maximieren. Einige, wie z. B. CLECAT, der europäische Speditionsverband, könnten dies als Machtmissbrauch bezeichnen. Darüber lässt sich streiten. Aber die Tatsache, dass es eine Machtdemonstration ist, steht nicht in Frage.«

Regionale Einbrüche

Nach Fahrtgebieten betrachtet war das Ratenbild im Oktober gemischter als in den letzten Monaten. Der Xeneta-Index für die europäischen Importrouten verzeichnete einen leichten Rückgang um 3,7 % – der erste Rückgang gegenüber dem Vormonat seit Juni. Der Index liegt jedoch immer noch bei 122,1 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die europäischen Exportraten gingen im Oktober ebenfalls leicht um 2,2 % zurück, liegen aber immer noch um 50 % über dem Vorjahreswert.

Im Fernen Osten sanken die Import-Indexwerte um 3,2 % (49,9 % gegenüber Oktober 2020), während die Exportbenchmark um 7,9 % gegenüber dem Vormonat zulegen konnte. Der Indexwert liegt nun um 136,2 % höher als zu diesem Zeitpunkt im letzten Jahr. In den USA gingen sowohl die Import- als auch die Exportbenchmarks leicht zurück, erstere um 1,5 % und letztere um 3,5 %. Aufgrund des starken Wachstums im Jahr 2021 liegen die Importraten jedoch um 64 % und die Exporte um 15,8 % höher als im Vorjahr.