Print Friendly, PDF & Email

Der dänische Energiekonzern Orsted verkauft erneut einen signifikanten Anteil an einem Offshore-Windpark an einen Finanzinvestor. Dieses Mal geht es um ein Projekt in Fernost.[ds_preview]

Der Energiekonzern Orsted hat heute den Abschluss der Ende 2020 angekündigten Transaktion bekannt gegeben. Demnach übernehmen die kanadische Investmentgruppe Caisse de dépôt et placement du Québec (CDPQ) und der taiwanesische Private-Equity-Fonds Cathay PE insgesamt 50% des 605-MW-Offshore-Windparks »Greater Changhua 1«. CDPQ soll der Mehrheitseigentümer unter den beiden neuen Partnern sein.

Viele Finanzakteure beteiligt

Im Rahmen der Vereinbarung wird Ørsted den Offshore-Windpark im Rahmen eines umfassenden EPC-Vertrags errichten sowie »langfristige Betriebs- und Wartungsdienstleistungen« von seiner O&M-Basis im Hafen von Taichung aus erbringen. Die 50 %ige Beteiligung der Investoren an »Greater Changhua 1« wird den Angaben zufolge durch eine Kombination aus Eigenkapital und langfristigen Krediten von 15 internationalen und taiwanesischen Banken und zwei taiwanesischen Lebensversicherungsgesellschaften sowie fünf Exportkreditagenturen finanziert.

Ørsted, Offshore
© Ørsted

Es ist das zweite Mal innerhalb weniger Tage, dass die Dänen einen Teil ihrer Offshore-Aktivitäten an einen Investor abstoßen. So war kürzlich bekannt geworden, dass der Fondsmanager Glennmont Partners die Hälfte am deutschen Windpark »Borkum Riffgrund 3« übernimmt. Martin Neubert, Executive Vice President und CEO von Ørsted Offshore, sagte heute: »Es ist ermutigend zu sehen, dass institutionelle Investoren einmal mehr eine wichtige Rolle beim Übergang zu erneuerbaren Energien und emissionsarmen Volkswirtschaften spielen. Die heutige Ankündigung markiert auch einen Meilenstein bei der erfolgreichen Anwendung unseres partnerschaftlichen Farm-Down-Modells im asiatisch-pazifischen Raum, das zum ersten Mal angewendet wurde.«

Emmanuel Jaclot, Infrastruktur-Chef bei CDPQ, betonte: »Diese Investition in Taiwan, das für uns einen attraktiven Markt darstellt, ermöglicht es uns, unsere Präsenz in Asien weiter zu diversifizieren.« Für den Investor ist es nicht das erste maritime Projekt. Auch im Terminalgeschäft ist man aktiv, dort unter anderem mit dem arabischen Konzern DP World.

Orsted Ørsted Martin Neubert highres tif
Martin Neubert (Foto: Ørsted)

Matthias Bausenwein, Präsident von Ørsted Asia-Pacific, nannte die Beteiligung des taiwanesischen Finanzsektors sei »ein weiterer Meilenstein für den taiwanesischen Markt und unterstreicht seine Vorreiterrolle im asiatisch-pazifischen Raum.« Auch wenn Ørsted Partner mit ins Boot hole, bleibe man voll und ganz dem Bau und Betrieb des Projekts während seiner gesamten Laufzeit verpflichtet.

Ørsted in Taiwan und Deutschland

Der Standort »Greater Changhua 1« umfasst 605 MW des 900-MW-Offshore-Windparks Greater Changhua 1 & 2a, mit dessen Bau Ørsted begonnen hat und dessen Fertigstellung für das Jahr 2022 erwartet wird. Mit einer Gesamtkapazität von 900 MW sollen die Parks  in der Lage sein, rund eine Million taiwanesische Haushalte mit grünem Strom zu versorgen.

Greater Changhua 1 & 2a wird 35-60 km vor der Küste des Bezirks Changhua liegen.
Im Juni 2018 erhielt Ørsted das Recht, weitere 920 MW Offshore-Windkraftanlagen in Taiwan an den Standorten Greater Changhua 2b & 4 zu bauen. Sie sollen 2025 gebaut werden, vorbehaltlich der Netzverfügbarkeit und der endgültigen Investitionsentscheidung von Ørsted für die Projekte im Jahr 2023. Ørsted ist zudem Miteigentümer des ersten kommerziellen Offshore-Windparks Taiwans, Formosa 1, der 2019 von einer Kapazität von 8 MW auf 128 MW erweitert wurde.

Auch Deutschland ist ein wichtiger Markt für die Dänen. Ørsted ist nach eigenen Angaben der führende Offshore-Windentwickler hierzulande mit rund 1,35 GW in Betrieb (»Gode Wind 1&2«, »Borkum Riffgrund 1&2«) und etwa 1,1 GW im Bau (»Borkum Riffgrund 3« und »Gode Wind 3«).