Rolf Thore Roppestad, CEO, Gard
Gard-CEO Rolf Thore Roppestad (© Gard)
Print Friendly, PDF & Email

Der größte aller P&I Clubs, Gard, kann sich dem negativen Ergebnistrend in der Schiffshaftpflichtversicherung nicht entziehen und schließt das erste Halbjahr erneut mit einem Verlust ab.[ds_preview]

Bereinigt um Prämienrabatte beläuft sich der Fehlbetrag per 20. August auf 27 Mio. $, gegenüber -62 Mio. $ zur Halbzeit des Vorjahres. Die freien Reserven schrumpften dadurch seit Jahresanfang auf 1.226 Mio. $.

Ohne Kapitalerträge von zusammen 30 Mio. $ bei einer Rendite von 1,4% auf das Investment-Portfolio wäre der Verlust noch gravierender ausgefallen. Vor allem die hohe Schadenentwicklung bei P&I-Deckungen riss das Ergebnis nach unten. In diesem Kernsegment verbuchte der Club einen technischen Verlust von 48 Mio. $. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote belief sich auf 123%, bedeutet: Die Schäden übertrafen die Beitragseinnahmen in den ersten sechs Monaten um 23%.

Das Management um CEO Rolf Thore Roppestad verweist in diesem Zusammenhang auf stark gestiegene Großschäden über 10 Mio. $, die unter allen P&I Clubs der International Group gepoolt werden. Enttäuschend schloss aber auch die Seekasko- und Energieversicherung bei Gard ab – mit einem Verlust von 2 Mio. $ (Schaden-Kosten-Quote: 101%). Pandemiebedingt seien die Schadenkosten (Reparaturen, Verdienstausfall LOH…) in diesem Segment weiter angestiegen. Im Vorjahr hatte die Kaskosparte noch einen Überschuss von 15 Mio. $ abgeliefert.

Höhere Prämien

Die Mitglieder des auch bei deutschen Reedereien sehr beliebten Clubs müssen sich als Konsequenz daraus auf Prämienanhebungen einstellen. »In den vergangenen Jahren profitierten Versicherungsnehmer aufgrund geringer Schäden von sinkenden Prämienraten bei P&I. Die Trendumkehr bei Schäden zwingt uns nun, die Raten bei der bevorstehenden Erneuerung zu erhöhen«, kündigte Vorstandschef Roppestad an.

Es soll aber keine pauschale Beitragsanhebung ungeachtet der individuellen Statistik geben. Die Prämien würden mit allen Mitgliedern einzeln verhandelt. Trotz der angestrebten Erhöhungen soll es für bestehende Mitglieder, die ihre Deckung bei Gard verlängern, bei einem Treuerabatt von 5% auf die festgesetzte P&I-Jahresprämie bleiben.    (mph)