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Europas Werften beklagen seit Jahren einen unfairen Wettbewerb mit der Konkurrenz in Asien. Jetzt will die EU die geplanten Fusion von Hyundai mit Daewoo blockieren.[ds_preview]

Es soll eine Fusion der Giganten werden: Der weltweit größte Schiffbauer Hyundai Heavy Industries (HHI) aus Südkorea will für 2 Mrd. $ den heimischen Konkurrenten und Nr. 3 am globalen Markt, Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering (DSME), übernehmen. Das Vorhaben stößt in Brüssel allerdings auf wenig Gegenliebe.

Wie die »Korea Times« berichtet, wollen die europäischen Wettbewerbshüter den Zusammenschluss blockieren. Die Bedenken beziehen sich vor allem auf eine mögliche marktbeherrschende Stellung des neuen Werftenverbundes im lukrativen Segment der LNG-Tanker, die mit 91 Bestellungen knapp zwei Drittel des Orderbuchs ausmachen.

Offenbar reichen der EU die von HHI vorgelegten Zusicherungen nicht aus. Die Koreaner sollen dem Vernehmen nach angeboten haben, die Preise für Schiffsneubauten über einen gewissen Zeitraum stabil zu halten und eng mit europäischen Kunden zu kooperieren.

HHI würde durch die Fusion mit einem Marktanteil von 21% zur unumstrittenen Nr. 1 im weltweiten Schiffbau aufsteigen. Dafür ist jedoch eine Genehmigung der obersten internationalen Kartellbehörden erforderlich. Der EU kommt eine Schlüsselrolle zu, weil europäische Reeder mit einem Anteil von etwa 30% am Auftragsbuch zu den wichtigsten Kunden der koreanischen Werften zählen.

Die Details der geplanten Transaktion waren der EU im November 2019 vorgelegt worden. Andere Länder wie China und Singapur haben dem Zusammenschluss bereits zugestimmt. Dagegen steht auch die Genehmigung der Kartellbehörden in Japan und in Südkorea selbst noch aus.