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Ein verlangsamtes Wachstum des Seehandels und anhaltende Auswirkungen der Corona-Pandemie sieht die UNCTAD künftig als größte Risiken für die Schifffahrt.[ds_preview]

In ihrem aktuellen Bericht warnt die UNCTAD (Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung) vor erheblichen Risiken für die internationale Schifffahrt. Genannt werden der »beispiellose« Druck auf die Lieferketten, ein »dramatischer« Anstieg der Frachtraten, Preissteigerungen für Verbraucher und Importeure sowie potenzielle Verschiebungen der Handelsströme aufgrund von Konflikten.

Laut dem Bericht waren die Auswirkungen der Pandemie auf das Seehandelsvolumen bislang weniger gravierend als ursprünglich für 2020 erwartet. In diesem Jahr rechnet die UNCTAD mit einem Wachstum von 4,3%. Doch die Langzeitfolgen könnten weitreichend sein, heißt es. Das Wachstum des Seehandels werde sich in den nächsten vier Jahren erneut deutlich verlangsamen, wobei die wirtschaftliche Erholung vor allem durch die hohen Frachtraten ausgebremst werde, die noch bis 2023 gelten dürften. Daher werde sich das jährliche Wachstum auf 2,4% verlangsamen – gegenüber im Schnitt 2,9% in den vergangenen zwei Jahrzehnten.

UNCTAD, Seeverkehr
© UNCTAD

Andererseits führten die hohen Containerfrachtraten zur einer Verteuerung der weltweiten Importpreise bis 2023 um 11% und der Verbraucherpreise um 1,5%. »Das wird den sozio-ökonomischen Aufschwung, insbesondere in Import-abhängigen Entwicklungsländern, untergraben«, sagt UNCTAD-Generalsekretärin Rebeca Grynspan. Die Belastung der globalen Versorgungsketten könnte zudem zu Verschiebungen von Handelsströmen führen. Es werde Verlagerungen, Diversifizierungen und De-Globalisierungstendenzen in den Produktionsketten geben, lautet die Prognose.

»Eine dauerhafte Erholung wird vom Verlauf der Pandemie und von der weltweiten Einführung von Impfstoffen abhängen«, so Grynspan. Der Bericht fordert zudem dringende Maßnahmen seitens der Flaggen-, Hafen- und Arbeitgeberstaaten, um die anhaltenden Probleme bei den Crew-Wechseln zu beenden.

Die steigenden Kosten der Containerschifffahrt seien eine Herausforderung für alle Händler und Supply-Chain-Manager, so der Bericht, vor allem aber für kleinere Verlader, die weniger in der Lage sind, die zusätzlichen Kosten zu tragen, und die bei der Aushandlung von Raten und der Buchung von Schiffsraum oft im Nachteil sind.

»Angesichts dieses Kostendrucks und anhaltender Marktstörungen wird es immer wichtiger, das Marktgefüge zu beobachten und für mehr Transparenz bei der Festlegung von Raten, Gebühren und Zuschlägen zu sorgen«, empfiehlt der Bericht.