Bud Darr - MSC Group
Bud Darr (Foto: MSC)
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Nach dem UN-Klimagipfel COP 26 in Glasgow stellt sich auch für die Schifffahrt die Frage, wie es weiter geht. Während die Beschlüsse auf politischer Ebene vage ausfallen, kommen aus der Wirtschaft konkretere Forderungen und Vorschläge an die Staatengemeinschaft.[ds_preview]

Bilanz nach der COP zog Bud Darr, Executive Vice President, Maritime Policy and Government Affairs, MSC Group, der auch im Vorstand des internationalen Reederverbands ICS sitzt, gestern in einer Online-Diskussionsrunde der Anwaltskanzlei Watson Farley Williams im Anschluss an die Klimakonferenz: »Das Gesamtergebnis könnte für externe Beobachter enttäuschend sein, dafür ist der erzielte Konsens zu verwässert, viele Formulierungen sind zu vage. Auch die offenbarten Minderleistungen in Bezug auf die Klimaziele von Paris sind erschreckend.«

Wichtig sei aber, dass Schritt für Schritt mehr Staaten sich zu Klimazielen bekannt hätten. »Man hat eine positive Energie in der Schifffahrtsgemeinschaft auf der COP gespürt, so wie lange nicht mehr, man sieht jetzt Wege und Partner. Die Technologie ist jetzt nicht mehr der springende Punkt. Der Schlüssel sind die Kraftstoffe, um die die Schifffahrt mit anderen Sektoren konkurrieren wird. Sie müssen in industriellem Maßstab hergestellt werden, die Versorgungsinfrastruktur muss aufgebaut werden. Dazu braucht die Schifffahrt die Hilfe der Regierungen. Die Energiekonzerne wiederum brauchen Anreize, kohlenstoffarme Kraftstoffe der Schifffahrt verfügbar zu machen«, so Darr.

Als »key take-away« für die Schifffahrt nimmt Darr vom Klimagipfel die von einer Gruppe von Staaten vereinbarte Reduktion von Methanemissionen mit: »Das ist ein wichtiges Signal an alle, die sich für LNG auf dem Weg zur Emissionsreduktion entschieden haben.« Für Ihn habe die Konferenz noch einmal klar gemacht, dass die Branche eine globale CO2-Bepreisung brauche und daraus abgeleitet marktbasierte Maßnahmen, um den technischen Fortschritt zu befeuern.

»Es liegt ein klarer Vorschlag der ICS für einen R&D-Fonds vor, der aus solchen Einnahmen gespeist werden kann. Die Reedereien sind also bereit, dafür zu bezahlen. Die Regierungen müssen jetzt nur noch den Rahmen dafür schaffen«, so Darr. Diese Forderung wiederholte er gleich mehrmals in der Diskussionsrunde mit Michael Parker, Chairman, Global Shipping, Logistics & Offshore bei der Citi Group, und Valentina Keys, Specialist Environmental Lawyer, Watson Farley & Williams.

»Wir wollen zahlen, lasst uns zahlen, ihr müsst nur die Rahmenbedingungen schaffen«, sagte Darr im Hinblick auf den nächste Woche stattfindenden Meereumweltgipfel MEPC 77 der IMO an die Adresse der dort vertretenen Regierungen. »Macht einfach euren Job«, forderte der MSC-Manager.

Gleichzeitig warnte er vor zu hohen Erwartungen an die IMO-Umweltkonferenz: »Es ist aber eine Chance, jetzt den Schwung von der COP mitzunehmen.«