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Am Dry-Cargo-Markt zeigt der Trend in Summe weiter nach unten. Am härtesten trifft es die Panamaxe.[ds_preview]

Nach der scharfen Ratenkorrektur im Capesize-Segment stehen jetzt die Raten der übrigen Bulkertypen verstärkt unter Beschuss. Der Baltic Dry Index gab auf Wochensicht erneut um 255 auf 2552 Punkte nach und bewegt sich damit auf dem niedrigsten Niveau seit über fünf Monaten.

Die größten Verluste am Spotmarkt erlitten diese Woche die Panamaxe mit einem Rückgang der Durchschnttsrate im Zeitcharter-Trip-Business um -22% auf 20.535 $/Tag. Besonders im Pazifik stand der Markt gehörig unter Druck. Für Rundreisen ex Südostasien oder Indien zur Ostküste Südamerikas zurück in die Singapore-Japan-Range sackte das Niveau von 25.000-26.000 auf nur noch knapp 20.000 $/Tag ab. Für die, die im Pazifik blieben, kam es noch dicker. Für eine Rundreise ex Taiwan via Indonesien nach Hongkong bekam die 2002 gebaute »Rosco Lemon« (75.746 tdw) bei Norden nur noch 12.100 $/Tag. Die etwas jüngere »Shail Al Wajbah« (76.633 tdw, Bj. 2005) konnte für einen Transpazifik-Trip ab Südkorea mit Rücklieferung in Fernost noch 16.000 $/Tag schließen. Zum Wochenschluss war die Tendenz weiter fallend.

Gemische Woche für Großbulker

Für die Großbulker der Capesize-Klasse war es eine gemischte Woche: Bis Mittwoch gaben die Raten massiv nach, dann erholten sie sich wieder bis auf 29.938 $/Tag (5TC) – auf Wochensicht noch ein Minus von -6%. Vor allem im Pazifik war es für den Markt eine Achterbahnfahrt. Maklern zufolge sorgten zunächst steigende Rücklieferungen von Großbulkern infolge der gesunkenen Charternachfrage aus China für hohen Druck auf die Raten. Die Lage besserte sich jedoch, nachdem zahlreiche Schiffe in Ballast Richtung Südamerika aufbrachen und gleichzeitig wieder mehr Eisenerzladungen ex Westaustralien auf den Markt kamen. Folglich erholte sich die Index-Zeitcharterrate für Transpazifik-Rundreisen heute um 23% auf knapp 31.600 $/Tag.

Im Supramax-Segment sackte das Spot-Zeitcharterniveau nur leicht um -1% auf 24.600 $/Tag. Am angespanntesten ist die Lage auch hier weiterhin in Fernost und Südostasien mit Index-Raten von 17.000 bis 18.000 $/Tag. Gerüchten zufolge akzeptierten einige Reeder sogar unter 15.000 $/Tag für kürzere Trips.

Im Handy-Segment rutschte das Ratenniveau für den 38.000-Tonner laut Baltic Exchange um gut -3% auf 28.090 $/Tag – noch deutlich besser als in den Panamax- und Supramax-Sektoren und nur etwas schlechter als das Raten-Level der Capes. Die Routen im asiatisch-pazifischen Raum wiesen Einbußen von rund 1.000 bis 1.500 $/Tag gegenüber der Vorwoche auf. Ein 2008 gebauter Imabari-Typ („Inase“, 28.429 tdw) konnte für einen Trip von Indonesien zur Ostküste Indiens noch respektable 24.000 $/Tag rausschlagen. Im Atlantik wiesen nur der US Gulf und die Ostküste der USA merkliche Rückgänge auf. Für Transatlantik-Trips nach Europa fiel das Niveau unter 30.000 $/Tag. So konnte Norden die 2018 gebaute „Drawno“ (39.092 tdw) für eine Verschiffung von Woodpellets ab US-Ostküste nach Europa für 29.000 $/Tag schließen.

Europäische Shortsea-Raten im Aufwind

In scharfem Kontrast zum weltweiten Trade befinden sich die Fracht- und Charterraten im europäischen Shortsea-Verkehr weiter im Aufwind. Der European Short Sea Index von BMTI legte um 1,7% auf 41.92 Punkte zu. Für 3.000 t Breakbulk oder Bulk von den Baltischen Häfen in die ARAG-Range kletterte das Ratenniveau laut BMTI auf einen neuen Spitzenwert von 33,54 €/t. Der norwegische Makler Norbroker schätzt die Tagesraten (TCE) der kleinen Stückgutfrachter mit 3.500 tdw Kapazität im Spotgeschäft inzwischen auf 5.000 € – gegenüber 4.500 €/Tag vor einem Monat. Ein britischer Makler erklärte, angesichts des Mangels an Spot-Tonnage sei bis Weihnachten kaum mit einer Beruhigung des Marktes zu rechnen.

Am Chartermarkt der Rohöltanker fehlte es diese Woche in allen Größenklassen an positiven Impulsen. Bei flauer Nachfrage blieben die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC unverändert bei 14.800 $/Tag. Steigende Rücklieferungen von Schiffen sorgten im Suezmax-Segment für erhöhten Druck auf die Raten: Die Tageseinnahmen fielen im Laufe der Woche um 28% auf 11.400 $/Tag. Die Aframaxe verzeichneten einen scharfen Rückgang der Befrachtungsaktivität in Nordeuropa und lagen gestern mit durchschnittlich 13.400 $/Tag circa -13% unter dem Niveau von vor sieben Tagen. (mph)