Print Friendly, PDF & Email

Angesichts stetig steigender Raten und dem Nachholbedarf in der Modernisierung der Flotte droht die MPP-Schifffahrt die politisch gewollte Energiewende mit Windenergie auszubremsen.[ds_preview]

Das scheint zumindest eine verbreitete Meinung in der Branche zu sein. Der unter anderem auf die Mehrzweck- und Heavylift-Schifffahrt spezialisierte Hamburger Makler Toepfer Transport hatte jüngst eine Umfrage gestartet und jetzt die Ergebnisse vorgelegt. Der Titel: »Ist die derzeitige MPP-Flotte groß genug und technisch gut genug ausgestattet, um den kommenden Bedarf und die Ladungsanforderungen der Windenergieindustrie zu decken?«

AAL Melbourne
© AAL

Hintergrund des Vorstoßes ist die Entwicklung der MPP-Schifffahrt – die eine enorm wichtige Komponente beim weltweiten Aufbau von Windenergie-Parks ist – in den vergangenen Monaten. Während die Gesamtnachfrage nach MPP-Tonnage aufgrund der Windkraft stetig steige, wird die Flotte kleiner und älter. »Die Größe der Windkraftkomponenten nimmt rapide zu, und nur ein kleiner Teil der Schiffe kann die neuen Windkraftblätter mit einer Länge von über 115 m und Gondeln mit einem Stückgewicht von fast 600 t aufnehmen«, sagt Analyse Yorck Niclas Prehm von Toepfer Transport. Der starke Anstieg der Frachtraten in den letzten Monaten setze den Sektor erheblich unter Druck. »Viele Unternehmen kalkulierten ihre Transportbudgets für laufende Projekte auf der Grundlage des viel niedrigeren Ratenniveaus der Vergangenheit und haben nun Mühe, die Verluste zu mindern«, so Prehm weiter.

Die Umfrage brachte deutliche Ergebnisse hervor: Demnach erwarten 89% der Teilnehmer erwarten zumindest einen begrenzten Mangel an Laderaum und Kapazitäten, 63% sogar einen erheblichen Mangel an geeigneten Schiffen und Ladekapazitäten.

»Das war vorhersehbar«

Die Windenergie spielt eine wichtige Rolle bei den laufenden Bemühungen, die weltweiten Kohlendioxid-Emissionen einzudämmen. Auf der UN-Klimakonferenz (COP26) hatten 70 Länder die Windenergie in ihren nationalen Aktionsplänen hervorgehoben, wobei viele von ihnen hohe GW/MW-Kapazitäts- oder Prozentziele formulierten. Der niedrige Auftragsbestand auf dem MPP-Markt könnte sich nun als Engpass bei der Erreichung der politischen Ziele erweisen, bei der man auf reibungslos funktionierende logistische Lieferketten angewiesen ist. »Diese Situation war und ist vorhersehbar, und nur die Zukunft wird zeigen, ob die Akteure in der Windenergielogistik und insbesondere der MPP-Schifffahrtsmarkt in der Lage sein werden, mit dieser herausfordernden Situation fertig zu werden«, sagt Prehm.

Die Entwicklung der vergangenen Monate führte nicht zu einem starken Anstieg der Frachtraten. Auch die Charterraten legten deutlich zu, wie der Index für Zeitcharterraten der F-Class-Mehrzweckfrachter (12.500 dwt, 240 t Lifting Capacity) von Toepfer Transport zeigt: