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Die dänische Schlepper-Reederei und Maersk-Tochter Svitzer treibt ihre Pläne für CO2-neutrale Dienstleistungen voran. In London startet ein neues Projekt mit zehn Schiffen.[ds_preview]

Nach einem »erfolgreichen Pilotprojekt« soll die gesamte in der britischen Hauptstadt und in Medway eingesetzte Flotte von zehn Schleppern auf den Betrieb mit Biokraftstoff umgestellt werden. Der Service »Ecotow« soll die sogenannten Scope-3-Emissionen im Schleppbetrieb um etwa 90% gesenkt werden.

Ecotow

Das Ecotow-Produkt verwendet laut Svitzer ausschließlich nachhaltige Biokraftstoffe der zweiten Generation. Diese Kraftstoffe werden aus Abfallstoffen wie Altspeiseöl hergestellt und sind vom ISSC oder RSB zertifiziert. Im Vergleich zu Schiffsdiesel reduzieren diese Biokraftstoffe die Kohlenstoffemissionen den Angaben zufolge um 100% (Tank-to-Wake) und etwa 90% (Well-to-Wake).

Die Reederei, mit 440 Schleppern weltweit im Einsatz, plant ein umfangreicheres Angebot, das einem Ausgleichshandel ähnelt. Lise Demant, Geschäftsführerin von Svitzer Europe, sagte: »Dies ist ein großer Schritt in Richtung Dekarbonisierung der Schleppschifffahrt. Mit Ecotow können wir unseren Kunden die Möglichkeit bieten, ihre Scope-3-Emissionen und ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, indem sie entweder Schleppdienste von Schleppern beziehen, die mit Biokraftstoff betrieben werden, oder indem sie die Kohlendioxidemissionen von Schlepperaufträgen an anderer Stelle mit den in London und Medway erzielten Einsparungen verrechnen.«

»Hydrotreated Vegetable Oil« im Einsatz

Seit dem 15. November werden die fünf Svitzer-Schlepper am LNG-Terminal Isle of Grain in Medway ausschließlich mit dem Biokraftstoff Hydrotreated Vegetable Oil (HVO) betrieben. »Dieser Schritt bestätigt die betriebliche Machbarkeit sowie den wirtschaftlichen und ökologischen Wert der Verwendung von Biokraftstoff im Schleppsektor«, teilte Svitzer jetzt mit.

Bis Januar 2022 sollen alle 10 Schlepper von Svitzer in London mit HVO-Biokraftstoff betrieben werden. Die Entscheidung gilt als Folge des Testprojekts an Bord der »Svitzer Intrepid«, die seit September 2021 mit Biokraftstoff betrieben wird.

Kunden sollen Kosten-Nutzen-Verhältnis verstehen

Svitzer betrachtet HVO als einen entscheidenden ersten Schritt auf dem Weg zu einer kohlenstoffneutralen Schleppschifffahrt, »eine Anforderung, die zunehmend von den Kunden gestellt wird«. Man wolle Ecotow auf weitere Standorte ausweiten. Projektleiter Sven Lumber sagte: »Es ist nur vernünftig, dass wir den Einsatz von Biokraftstoff zum richtigen Zeitpunkt ausweiten. Der Übergang zu einem breiteren Einsatz von alternativen Kraftstoffen in der Schifffahrt wird letztendlich schneller erfolgen, wenn die Kunden die Technologie akzeptieren und das Kosten-Nutzen-Verhältnis verstehen.«