Brunsbüttel Ports verlängert seine Tätigkeit am Heizkraftwerk Moorburg
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Die Hamburger Handelskammer drängt auf die Öffnung weiterer Flächen für die Hafenentwicklung. Das sei für Energiewende sowie die Entwicklung eines Wasserstoffstandortes im Hafen nötig.[ds_preview]

»Für uns ist klar: Damit der Hafen seine Plattformfunktion für die Hamburger Wirtschaft erfüllen kann, ist er auf weitere Flächen angewiesen. Diese liegen nach unserer Auffassung im westlichen Stadtgebiet«, sagt Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg. »Hamburg braucht jetzt einen Klima- und Energiehafen, um die Klimawende und die Transformation im Hafen einzuleiten. Für innovative, hafenbezogene Forschung zum Beispiel im Bereich Wasserstoff sehen wir daher im Hafenerweiterungsgebiet Moorburg eine geeignete Fläche.«

Mit dem Zukunftsplan Hafen hatte die Handelskammer Hamburg (HKHH) Anfang des Jahres den ersten Baustein ihrer Standortstrategie »Hamburg 2040 – wie wollen wir künftig leben und wovon?« vorgestellt. Der Plan formuliert das Ziel, den Hafen zu einem Motor und Innovationstreiber der Hamburger Wirtschaft zu machen. Hiermit will sich die Handelskammer aktiv in die Erarbeitung des neuen Hamburger Hafenentwicklungsplans einbringen.

Mit der Entwicklungsperspektive des Kraftwerks Moorburg zu einem Wasserstoff-Elektrolyseur gebe der Senat bereits wichtige Impulse, heißt es. Allerdings hat der Senat deutlich gemacht, dass eine Hafenerweiterung in Moorburg in den nächsten Jahren politisch nicht umsetzbar ist.

»Die Klimawende und die Transformation im Hafen dulden aber kein Abwarten«, so Aust. »Wir haben daher unsere Planungen für einen Klima- und Energiehafens konkretisiert, um eine mögliche Flächennutzung aufzuzeigen und gleichzeitig eine faire Perspektive für die Moorburgerinnen und Moorburger zu schaffen.« Weder an dem Status als Hafenerweiterungsgebiet noch an der Planung für die Westerweiterung des Hafens solle nach Ansicht der Kammer gerüttelt werden. Es ginge jetzt darum, schnell den Infrastrukturausbau mit Klima- und Energiehafen sowie der A26 Ost voranzubringen, um eine erfolgreiche Entwicklung des Hafen- und Wirtschaftsstandortes sicherzustellen.

Moorburg als Zentrum für Forschung und Entwicklung

Die Pläne der Handelskammer Hamburg sehen vor, Moorburg zum Zentrum für Forschung und Entwicklung, erneuerbare Energien, grünen Wasserstoff, alternative Kraftstoffe und der Brennstoffzellentechnologie zu machen. Mit einem Hy-Tech-Park, einem E-Fuel-Hub und einem Brennstoffzellenwerk sollen ca. 153,6 ha neu genutzt und dadurch ca. 6.400 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Gleichzeitig bietet dieses Konzept dem Dorf Moorburg eine neue Perspektive als Stadtteil mit besserer Lebensqualität für die Bewohner.

»Das Konzept ist eine gute Ergänzung zu den im Süden Hamburgs bereits ansässigen Forschungseinrichtungen und Firmen im Bereich der Erneuerbaren Energien«, sagt Franziska Wedemann, Vorsitzende des Handelskammer-Ausschusses Hamburger Süden. »Das kürzlich bereits angekündigte auf Wasserstofftechnologie ausgerichtete Innovations- und Technologiezentrum für die Luftfahrt und die Schifffahrt (ITZ Nord) in Norddeutschland könnte mit seinem Hamburger Teil ein passender Nukleus und Impulsgeber für den Hy-Tech-Park Moorburg sein.«

UVHH bezieht Stellung zu den Handelskammer-Plänen

Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg (UVHH): »Das Hafen-Erweiterungsgebiet Moorburg ist die noch einzig verbleibende große und zusammenhängende Fläche, die perspektivisch dem Hafen zur Verfügung steht. Daher muss aus Sicht der Hafenwirtschaft die Option einer Hafenerweiterung im Bereich Moorburg weiterhin gesichert bleiben.«

Planungsrechtlich habe die Zuordnung als Hafenfläche zudem den Vorteil, dass eine Inanspruchnahme relativ schnell möglich sei, da keine komplexen Flächennutzungsplan- und Bebauungsplanverfahren durchgeführt werden müssten, erklärt Bonz.

»Dem Hafen werden im östlichen Teil sukzessive Flächen entzogen, um diese städtebaulich weiterzuentwickeln. Darüber hinaus ergeben sich durch die heranrückende Wohnbebauung zunehmend Konflikte zwischen Gewerbe und Wohnen, die letztlich nur durch ausreichend Abstand voneinander gelöst werden können. Das Hafen-Erweiterungsgebiet Moorburg mit Zugang zum seeschiffstiefen Wasser und Anschlüssen an das Bahn- sowie Autobahnnetz ist eine unverzichtbare Hafenfläche für zukünftig entstehende Bedarfe«, meint der UVHH-Präsident.