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Die Gewerkschaft IG Metall hat Pläne der Lürssen-Gruppe zu einem Jobbau bei Blohm+Voss öffentlich gemacht. Es droht der Verlust von einem Fünftel der Arbeitsplätze.[ds_preview]

Dass am Hamburger Standort der Bremer Schiffbaugruppe ein Neustart – inklusive ein Abbau von Arbeitsplätzen – bevorsteht, war bereits seit einiger Zeit klar. Nun werden Details bekannt, die heute deutliche Kritik seitens der IG Metall hervorgerufen haben.

Nach Angaben der Gewerkschaft wurden die Mitarbeiter von Blohm+Voss gestern durch ihre Vorgesetzten darüber informiert, dass die Geschäftsführung den Abbau von 133 Stellen auf der Werft plant. Das seien ein Fünftel aller Arbeitsplätze bei Blohm+Voss. Allerdings habe es »keine direkte Kommunikation der Geschäftsführung an die Belegschaft« gegeben, dies sei nur über Führungskräfte erfolgt, kritisiert die Gewerkschaft.

Über Details des Stellenabbaus sowie weitere Kostensenkungsmaßnahmen seien Betriebsrat, IG Metall und Führungskräfte am 19. November informiert worden, heißt es dagegen bei Lürssen. Anfang Dezember sei eine weitere Belegschaftsversammlung geplant, um den Mitarbeitern weitere Umsetzungsschritte vorzustellen.

Nicht wettbewerbsfähige Kostenstrukturen, Zusatzkosten aufgrund der Pandemie, ein hart umkämpftes und branchenweit schwieriges Marktumfeld, insbesondere im Segment Refit und Repair, sowie hohe Infrastruktur- und Personalkosten führt das Bremer Unternehmen gegenüber der HANSA als Begründung für den Stellenabbau an.

Hoffnung auf Staatsaufträge

Die Zukunftsfähigkeit des gesamten Standortes sei mit dem Personalabbau in Frage gestellt, argumentiert hingegen die IG Metall. Zusätzlich soll der Betrieb den Angaben zufolge in vier separate Betriebe aufgeteilt werden. Die Gewerkschafter fürchten eine weitere Schwächung der Mitbestimmung.

»Die Lürssen-Gruppe (NVL) wird in den nächsten Jahren stark von Staatsaufträgen profitieren. Es wäre sinnvoller, die Phase der Unterauslastung bei Blohm+Voss mit anderen Maßnahmen als Personalabbau zu überbrücken. Schließlich wurde der Großauftrag F126 (MKS180) von Blohm+Voss als Partner der Damen Shipyard Group gewonnen«, so die Mitteilung weiter. Ohne die heutigen Arbeitnehmer würde Blohm+Voss und damit der Standort Hamburg weitere wichtige Kompetenzen im Schiffbau verlieren. »Das kann nicht im Interesse des Hamburger Hafens sein.«

Der jetzt geplante Personalabbau geht über den am 4. Mai in einer Betriebsversammlung von Geschäftsführer Petersen angekündigte Abbau von 105 Stellen hinaus. Die Mitglieder der IG Metall haben sich im August in einer Briefwahl mit deutlicher Mehrheit gegen eine Erhöhung der Arbeitszeit ausgesprochen.