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5G für RoRo-Terminals: Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert die Einrichtung und den Betrieb eines digitalen Testfeldes im Hafen von Kiel.[ds_preview]

Im Rahmen des »D-Tech-Base«-Projektes sollen erstmals Hafenterminals für den RoRo-Verkehr zu Erprobungsfeldern für die neue 5G-Terminalkommunikation und -Verkehrs- steuerung werden.

DigiTest
Die Förderrichtlinie »Digitale Testfelder in Häfen« bildet den Rahmen für die Unterstützung der deutschen See- und Binnenhäfen bei der Digitalisierung der Infrastruktur und ihrer Entwicklung zu Datenhubs. Sie ergänzt damit die Förderrichtlinie IHATEC II des BMVI, indem sie infrastrukturseitige Grundlagen für innovative Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich neuer Hafen-technologien schafft. Übergeordnetes Ziel ist es, eine technische Infrastruktur der Häfen in Form von digitalen Testfeldern auf- bzw. auszubauen, die die Erprobung von Innovationen der Logistik 4.0 unter Realbedingungen ermöglicht.

Dirk Claus, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Port of Kiel, sagte heute: »Mit Unterstützung des BMVI werden wir im Rahmen von DigiTest innovative Lösungen bei Prozessoptimierung und Vernetzung weiterentwickeln. Ich freue mich auf das digitale Testfeld, wodurch wir noch effizienter und nachhaltiger agieren.« Das rund 1,75 Mio. € umfassende Projekt legt einen Schwerpunkt auf den Ostuferhafen sowie den Schwedenkai und hat eine Laufzeit von gut zweieinhalb Jahren bis zum 30. Juni 2024.

Basis des digitalen Testfeldes ist die Einrichtung eines 5G-Campus-Netzwerkes für eine schnelle Datenübertragung, die an »moderner Informations- und Kommunikationsinfrastruktur« ausgerichtet ist, heißt es. IT-Chef Lars Gummels betonte: »Das 5G-Netz bildet die entscheidende infrastrukturelle Grundlage für die Umsetzung der weiteren Digitalisierungsmaßnahmen. Hierauf werden verschiedene Hardware- und Softwarekomponenten aufbauen, die Terminalkommunikation und Verkehrssteuerung verbessern.«

Innerhalb der Terminals soll ein sogenanntes »Tagless Optical Unit Tracking«, ein Trailer-Verfolgungssystem, zum Einsatz kommen. Vorgesehen ist zudem ein Flotten-Management, das Anbindung und Einsatzplanung aller Flurförderfahrzeuge der Terminals in Echtzeit über Smart Connect ermöglicht.

Neue und zusätzliche Kamera-Systeme

Im Rahmen des Arbeitspaketes zur Verkehrssteuerung sollen weitere Video-Scanning-Gates für Lkw und Trailer im Ostuferhafen sowie am Schwedenkai installiert werden. Für den Schienengüterverkehr werden erstmals Gates errichtet. Neue Kamerasysteme mit optischer Zeichenerkennung (OCR) sind für die Erhebung von Informationen zu den jeweiligen Transporteinheiten vorgesehen. Im Bereich des Hafenumschlages werden Daten der OCR-Systeme mit dem Terminal Operating System abgeglichen, um Wegstrecken zu minimieren und fahrleistungsbezogene Emissionen zu reduzieren. »Der Vernetzung neuer Komponenten mit bestehenden Systemen – wie etwa der selbstprogrammierten Lagerhaltungssoftware – kommt bei der digitalen Abbildung und Optimierung entlang der Prozesskette entscheidende Bedeutung zu. Denn: Im Kieler Forstproduktzentrum werden Qualitätsprodukte der schwedischen Papierindustrie im Wert von rund einer Milliarde Euro pro Jahr umgeschlagen, gelagert und distribuiert«, so die Ankündigung aus Kiel weiter.

Hafenchef Claus sieht in der Komplexität der RoRo-Terminals »geradezu ideale Voraussetzungen für ein digitales Testfeld«, in dem die 5G-Infrastruktur unter Realbedingungen etabliert werden kann. In Kiel entstehe »eine Blaupause für innovative Lösungen«.