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Das Lübecker Schleppschifffahrtsunternehmen J. Johannsen & Sohn feiert in diesen Wochen sein 125-jähriges Jubiläum.[ds_preview]

Das Unternehmen hat eine bewegte Geschichte hinter sich und will sich weiter zu einem »Multi-Player« entwickeln. Jüngst im Jahr 2020, in dem man wie so viele die negativen Auswirkungen der Corona-Krise spürte, wurde an einigen Stellschrauben gedreht. Mit dem im Januar 2020 zu großen Teilen erworbenen Jade Dienst aus Wilhelmshaven wurde ein weiteres Element in die Gruppe integriert. Neben der Festmacherei kann eine Vielzahl weiterer Dienstleistungen im Bereich Transport und Umschlag, Ent- und Versorgung an Terminals, sowie im Reparatursektor, Maschinen- und Stahlbau angeboten werden. Daneben läuft bereits erfolgreich seit über einem Jahr ein eigens und mit den Partnern von Jade Car Logistics ins Leben gerufener Umschlag von PKW und ein Linienverkehr für den Export gen Süden.

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© J. Johannsen

Die Anfänge des Unternehmens liegen im Jahr 1896, als Kapitän Joachim Johannsen mit dem Löschen von Waren aus aufliegenden Seglern entlang der Trave mit eigens dafür angeschafften Ewern begann. Zusammen mit seinem Sohn Eduard begann er auch mit den ersten Schiffsassistenzen und Verschleppungen entlang der Trave zwischen Mündung und Stadthafen Lübeck. Nach dem Tod von Eduard Johannsen im ersten Weltkrieg übernahm 1925 sein Bruder Otto Johannsen und führte die Geschäfte bis 1961. Tochter Jutta Johannsen unterstütze ihn schon vor seinem Tod und schaffte unter anderem den Umstieg von Dampf- auf die ersten Motorschlepper. 1973 übernahm mit Claus Schaefer in der 4. Generation der Sohn ihrer Schwester Mechthild.

Erster ASD-Schlepper in Deutschland

Die Reederei entwickelte sich weiter in einen breiter aufgestellten maritimen Dienstleister, unter anderem mit Seeverschleppungen, einer Festmacherei, mit Leichtern und Bargen für Offshore-Öltransporte sowie mit der Versorgung von Bohrplattformen in der Ostsee. 1990 schließlich baute J. Johannsen & Sohn bei der Hitzler Werft den ersten in Deutschland eingesetzten ASD-Schottelschlepper »Axel« mit einem Pfahlzug von 42 t. »Axel« ist nach 31 Jahren bis heute im Einsatz.

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© J. Johannsen

Seit 2007 führt Michael Schaefer die Geschäfte seines Ur-Ur-Großvaters weiter. Die Flotte wurde zuletzt 2017 und 2018 um Neuzugänge ergänzt. Neben Schleppgeschäft und Festmacherei in verschiedenen Häfen, unterhält die Firma seit rund 8 Jahren einen Hafenbetrieb mit diversen RoRo-, StoRo- und Projektladungen im Umschlag und bietet zudem in den Lübecker Häfen Laschdienstleistungen an Bord zahlreicher Fährschiffe an. Weitere Themen der Gruppe sind ein Software Startup zur Unterstützung digitaler Informationsverarbeitung bei Schiffsanläufen sowie die Einbindung eines Beratungs-Hubs in für maritime Sicherheits- und Technikfragen.

»Wir haben noch viele Ideen«

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Michael Schaefer (© J. Johannsen)

Während die Software Firma Sleipner GmbH, an der JohannsenAnteile hält, in diesen Wochen den Markteintritt realisiert hat, konnte die Gruppe bereits im Sommer einen Beratungsvertrag mit dem Bauherrn der Fehmarnbeltquerung, Femern AS, zeichnen, in dem es um die technische Realisierung des Bauhafens in Puttgarden und das allgemeine Sicherheitskonzept auf der Seebaustelle geht.

»Alles in allem haben wir uns multifunktional entwickelt und suchen immer nach synergetischen Ergänzungen in diesen Geschäftsfeldern. Wir haben noch so viele Ideen und freuen uns auf die kommenden 125 Jahre«, sagte Michael Schaefer anlässlich des Jubiläums. Über 180 Mitarbeiter an insgesamt fünf Standorten sind mittlerweile für das Unternehmen im Einsatz. Der Umsatz hat sich nach Unternehmensangaben in den letzten Jahren um rund 150% erhöht.