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Die Europort hat für eine Woche die Schifffahrts- und Offshore-Industrie in Rotterdam zusammengeführt. 800 Unternehmen stellten aus, fast 20.000 Besucher kamen zur Messe[ds_preview]

Das positive Feedback von Ausstellern und Besuchern zum Abschluss der Europort 2021 habe gezeigt, wie sehr die maritime Branche auf die Wiederaufnahme von Präsenzveranstaltungen gewartet habe, so das Fazit der Veranstalter. Unter der Schirmherrschaft von Rotterdam Maritime Capital nahmen vom 2. bis 5. November rund 800 maritime Unternehmen aus 43 Ländern an der Messe im Rotterdam Ahoy teil, fast 20.000 Besucher aus 79 Ländern reisten an. Dabei hatten die Messemacher Glück, fiel die Europort, die ausschließlich mit Covid-19-Impfzertifikat zu besuchen war, doch in die letzte Woche vor Wiedereinführung der Maskenpflicht in den Niederlanden. E

Inspiration zur Erröffnung

Etwas kleiner als 2019 fiel das alle zwei Jahre stattfindende Branchenevent dann aber doch aus, waren doch zur vorigen Ausgabe vor Corona noch 1.000 Aussteller und rund 26.000 Besucher gekommen.

Auf dem Eröffnungsgipfel der 40. Ausgabe der Europort standen die Stimmen junger Fachleute im Zentrum der Aufmerksamkeit. Die nächste Generation der Schifffahrt teilte ihre Erkenntnisse über die Digitalisierung, die Energiewende, die Schiffsfinanzierung und die Erwartungen an die maritime Karriere. Ein Highlight war hierbei der von Vertretern der Technischen Universität Delft vorgestellte Bootsprototyp, der mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle angetrieben wird und neue Erkenntnisse über die emissionsfreie Technologie für die kommerzielle Schifffahrt liefern soll.

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»Zeigen, was möglich ist«

»Unsere Aufgabe ist es, zu zeigen, was möglich ist, und zu versuchen, andere zu inspirieren, was erreicht werden kann, angefangen bei der maritimen Industrie«, sagte Sophie van ‘t Hoff von der TU Delft. »Wir müssen jetzt Maßnahmen ergreifen, also müssen wir anfangen, diese neuen Technologien zu implementieren.« Anna Koper, die im letzten Jahr an dem Projekt gearbeitet hat, äußerte den Ehrgeiz, dass die Technologie bis 2030 von einem Prototyp zu einer kommerziellen Lösung für ein Containerschiff umgewandelt werden könnte.

Waren die Ausstellungshallen am ersten Messetag noch spärlich besucht, brummte es danach wie in den Vorjahren. In den Hallen waren in den folgenden Tagen denn auch einige Innovationen zu sehen, auch wenn insgesamt etwas weniger große Exponate an den Ständen ausgestellt wurden als in den Vorjahren.

Zu den Hauptattraktionen gehörte die Weltpremiere der neuen Schiffsmotorenreihe Evolve der Anglo Belgian Corporation (ABC), die entwickelt wurde, um die Schifffahrt auf einen emissionsarmen oder -freien Betrieb umzustellen. Das erste Mitglied der Reihe ist ein kompakter, aber sehr leistungsstarker 4-Zylinder-Motor für mittlere Geschwindigkeiten, der 4EL23. Der Clou: der Motor lässt sich leicht umrüsten, da er schon für die Nutzung flüssiger und gasförmiger Brennstoffe vorbereitet ist.

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Aufmerksamkeitsmagnet: Der erste Motor aus der Evolve-Serie von ABC, vorgestellt als »Multi-Fuel-Plattform« © ABC

»Unklar, was zu erwarten war«

Zu der viertägigen Ausstellungen wurden auch wieder Konferenzsitzungen und Seminare abgehalten. Den Abschluss bildete eine Diskussion zum Thema »Zukunftssichere maritime Ausbildung«, bei der Industriekapitäne und Branchenneulinge zu einem lebhaften Austausch über Themen der nächsten Generation zusammenkamen – eines der vier Hauptthemen der Europort.

»Ich wusste nicht wirklich, was ich von dieser Woche erwarten sollte«, sagt Rob Remans, Sales Manager BeNeLux & Switzerland der internationalen Gruppe Wilhelmsen Ship Services. »Es war gut, sich in 3D zu sehen und Beziehungen aufzubauen, und wir haben neue Kontakte geknüpft. Wir haben wichtige Leute getroffen, mit denen wir schon seit einem Jahr Kontakt aufnehmen wollten, was sehr schwierig war, da alle von zu Hause aus arbeiten.«

»Wir freuen uns, bei der ersten großen maritimen Veranstaltung seit zwei Jahren dabei zu sein und unsere Kunden wieder persönlich zu treffen«, sagte auch Martijn Nieuwenhuijs, Chief Executive, Marine & Offshore (Niederlande), bei der Klassifikationsgesellschaft Bureau Veritas.

»Das ist, was die Branche braucht«

Auch Raymond Siliakus, Direktor der Europort, zog ein positives Fazit: »Das ist es, was unsere Branche so dringend braucht. Es hat lange gedauert und die Vorbereitungen waren intensiv, aber es hat sich gelohnt, damit sich unsere maritimen Kollegen wieder in der Realität treffen können. Es war eine tolle Woche voller Energie und Freude. Ein großes Dankeschön und Kompliment gebührt den 800 Ausstellern, doe uns ihr Vertrauen schenkten und das Beste vom Besten präsentierten.«

Europort 2021 Promarin Selzer
© Selzer

Die Europort hat also offenbar ihre Corona-Probe bestanden, wenn auch mit etwas weniger Ausstellern und Besuchern – doch mit mehr internationalem Publikum als nach den reihenweisen Messeabsagen und dem Pandemiegeschehen zu erwarten gewesen wäre. Die Veranstalter der nun 2021 und 2022 folgenden großen Branchenmessen – die Marintec Schanghai, die Nor-Shipping, die Posidonia, die CMA oder die nächste SMM in Hamburg – werden genau beobachtet haben wie die Woche in Rotterdam verlief. Zeigen konnte die Europort: Messe unter Pandemiebedingungen ist dank Impfungen möglich und in der Branche gibt es weiter das Bedürfnis, sich persönlich zu treffen. fs

Europort 2021 Cummins Selzer
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