JR Shipping, Eco Feeder
© JR Shipping
Print Friendly, PDF & Email

Die niederländische Reederei JR Shipping hat wieder Appetit auf Neubauten. Mit europäischen Carriern wird bereits über konkrete Projekte verhandelt.[ds_preview]

Nach einer langen Durststrecke im Zuge der Weltfinanzmarktkrise von 2008/09 will die niederländische Trampreederei JR Shipping jetzt zurück auf Wachstumskurs kommen. Zu diesem Zweck emntwickelt das Unternehmen bereits seit Monaten intensiv Neubauprogramme für den Container-Feederverkehr in Europa, der traditionell das wichtigste Marktsegment für die Firma bildet. Dabei geht es um Schiffe von 800 TEU bis 2.100 TEU.

Wie der geschäftsführende Gesellschafter Sander Schakelaar gegenüber der HANSA bestätigt, bereitet die Firma im Auftrag von Charter-Kunden für Anfang kommenden Jahres zwei Ausschreibungen für Neubauserien bei den Werften vor. Zunächst geht es darum, Preise und Konditionen zu sondieren.

Ob diese Vorarbeiten in konkrete Projekte und die dafür erforderlichen Charterzusagen münden, stehe noch in der Schwebe. Zumindest hätten die beteiligten Kunden mit der Tender-Beauftragung einen ersten Schritt in diese Richtung getan, so Schakelaar. »Wir können die Projekte nur in Zusammenarbeit mit Charterern entwickeln und finanzieren. Das geht nicht spekulativ«, stellt der Manager klar.

Konkrete Details zu den Projekten will er (noch) nicht nennen. Die betreffenden Entwürfe seien Teil eines »Blumenstraußes« an Konzepten, die JR Shipping über die vergangenen zwei Jahre gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Technolog aus Hamburg entwickelt habe und als »Eco Feeder-Programm« vermarktet.

Geplant sind demnach eisgängige Feederschiffe für Nordeuropa in den Größensegmenten 800-900 TEU, 1.100 TEU und 1.800-2.100 TEU. Gegenüber bestehenden Schiffen sollen sie Verbrauchseinsparungen von 40% bis 50% ermöglichen. Als Antriebslösungen seien verschiedene Varianten von Hauptmaschinen angedacht, »die für eine Umstellung auf Methanol oder auf synthetisches LNG geeignet sind«, erklärt Schakelaar.

Solange die alternativen Kraftstoffe noch nicht ausreichend verfügbar sind, sollen die Schiffe zunächst mit Marine-Gasöl (MGO) in Kombination mit einer Kohlenstoffabscheidung betrieben werden. Das dafür vorgesehene CSS-Equipment (Carbon Capture and Storage) soll im nächsten Jahr auf einem Bestandsschiff von JR Shipping – der 2005 gebauten „Endeavour“ (750 TEU) – nachgerüstet und erprobt werden.

Bei den Unsicherheiten über die Treibstoffverfügbarkeit in der Zukunft ist es aus seiner Sicht kein Wunder, dass die Vorbereitung der Schiffsprojekte mehr Zeit als früher in Anspruch nimmt. »Die Charterer entscheiden sich nicht so schnell wie früher. Es geht langsamer, aber es geht voran.«

Insgesamt betreut die Reederei mit Sitz in Harlingen heute noch 15 Container-Feederschiffe, die sich größtenteils in Besitz eines britischen Investors befinden, sowie vier Offshore-Service-Schiffe. (mph)