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Die Pleite der Hamburger Traditionswerft Sietas könnte noch eine Weile die Justiz beschäftigen. Offenbar gibt es finanzielle Ansprüche des Insolvenzverwalters an den russischen Eigner.[ds_preview]

Nach langem Ringen und der Suche nach Aufträgen war es im September zum befürchteten Einschlag gekommen: Das Geld war ausgegangen, die Mitarbeiter wurden zwei Monate nach dem Start des Insolvenzverfahrens nach Hause geschickt, weil ihre Löhne nicht mehr gezahlt werden konnten. Der russische Eigner schoss kein frisches Kapital nach, die Investorensuche verlief erfolglos.

Insolvenz verschleppt?

Insolvenzverwalter Achim Ahrend hat seine Aktivitäten allerdings keinesfalls eingestellt. Er ist offenbar der Ansicht, dass die Insolvenz schon deutlich früher hätte angemeldet werden müssen, wie der NDR heute berichtet. Auch von einer möglichen Insolvenzverschleppung ist die Rede. Nun will Ahrendt versuchen, Geld von der Pella Sietas aus Russland zurück zu holen und Ansprüche geltend zu machen, heißt es weiter. Über ein entsprechendes gerichtliches Verfahren ist bislang nichts bekannt.

Nach der Übernahme der Sietas Werft durch die in der Nähe von Sankt Petersburg ansässigen Pella-Gruppe in 2014 konnten die Pläne des neuen Eigners, an der Estemündung vor allem Schiffe für den russischen Markt zu fertigen, wegen der Sanktionen im Zuge der Krimkrise nicht umgesetzt werden. Die Werft hat sich dann mit einigen Fertigungsaufträgen für andere Werften über Wasser gehalten und sich neu im Spezialschiffbau ausgerichtet. Es war gelungen, mehrere Aufträge zu sichern. Das Aus konnte damit aber letztlich nicht verhindert werden. Auch die Verschlickung der Este in der Zufahrt zur Werft spielte bei der Auftragsakquise eine Rolle.