Schiffe-Mittelmeer-Griechenland
© Selzer
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Die EU und die Mittelmeeranrainerstaaten wollen das Mittelmeer zum Kontrollgebiet für Schwefelemissionen machen. Zudem wurde eine Meeresumweltstrategie beschlossen.[ds_preview]

Diese Woche tagten in Antalya die Vertragsparteien des UN-Übereinkommens von Barcelona zum Schutz der Meeresumwelt und der Küstengebiete des Mittelmeers. Ergebnis des Treffens ist die Einigung auf die Ausweisung eines Kontrollgebiets für Schwefelemissionen in der gesamten Region, so dass Schiffe, die das Mittelmeer befahren, nur noch schwefelarme Kraftstoffe verwenden dürfen.

Die Mediterranean Emission Control Area (MedECA) soll sich positiv auf die Wasser- und Luftqualität sowie auf die menschliche Gesundheit auswirken. Außerdem will man eine Strategie für den Zeitraum 2022 bis 2027 zur Schaffung eines »gesunden, sauberen, nachhaltigen und klimaresistenten Mittelmeers« entwickeln.

Der EU-Kommissar für Umwelt, Ozeane und Fischerei, Virginijus Sinkevičius: »Unsere heutige Verpflichtung ist Ausdruck des Willens, mit unseren Nicht-EU-Partnern zusammenzuarbeiten, um hohe Umweltschutzstandards im Einklang mit unserem europäischen Green Deal zu erreichen. Ich bin besonders stolz darauf, dass sich alle Vertragsparteien darauf geeinigt haben, das Mittelmeer als Schwefelemissions-Überwachungsgebiet auszuweisen, um die Gesundheit von Millionen von Mittelmeeranrainern und ihre Meeresumwelt vor der Verschmutzung durch Schiffe zu schützen.«

Inkrafttreten 2025?

Gemäß den Routinen der Entscheidungsfindung bei der Internationalen Schifffahrtsorganisation könnte die MedECA im Januar 2025 in Kraft treten, schätzt die deutsche Umweltschutzorganisation Nabu. Ein Passus zur Reduktion schädlicher Stickstoffemissionen von Schiffen wird vorerst nicht in die Vorlage für die IMO aufgenommen. Die Küstenländer haben sich aber darauf geeinigt, in den nächsten zwei Jahren daran zu arbeiten, auch hierfür eine Emission Control Area einzuführen.

Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: »Die Entscheidung der Mittelmeerstaaten für eine Umweltzone auf See ist ein großer Schritt vorwärts zu sauberer Luft im Mittelmeer-Raum. Der Nabu hat diese Idee 2015 in die Region getragen, nachdem die Nord- und Ostsee zu einer Umweltzone auf See deklariert wurde. Wir haben zusammen mit unseren Partnern viele Jahre auf dieses Ziel hingearbeitet, um endlich das giftige Schweröl aus den Tanks zu bekommen und das Risiko für Schwerölkatastrophen zu senken. Jetzt haben wir einen ersten wichtigen Schritt für das Mittelmeer erreicht.«

Beschlüsse auch gegen Meeresmüll

Das Mittelmeer ist angesichts der großen Bevölkerungsdichte an den Küsten und der Vielzahl menschlicher Aktivitäten auf See zahlreichen Belastungen ausgesetzt. Dazu gehören die Verschmutzung durch Schadstoffe, Abfälle im Meer, die nicht nachhaltige Entnahme von Fisch, Unterwasserlärm, nicht heimische Arten und die physische Störung des Meeresbodens.

Die Ministertagung bildet den Abschluss der einwöchigen Beratungen, bei denen neben der Ausweisung eines Emissionskontrollgebiets und der mittelfristigen Strategie 2022-27 insgesamt 18 Beschlüsse gefasst wurden. Dazu gehören zwei regionale Pläne zur Bekämpfung der Abfälle im Meer und der kommunalen Abwässer sowie der Haushalt für den nächsten Zweijahreszeitraum.

Diese Beschlüsse sollen den EU-Mitgliedstaaten auch dabei helfen, ihre Meeresgewässer zu schützen und die Umweltverpflichtungen im Rahmen des Europäischen Green Deal zu erfüllen, einschließlich der EU-Strategie für die biologische Vielfalt