Die Clubs der International Group setzen Einschluss von Cyber- und Pandemierisiken durch – die Prämien für die versicherten Reeder steigen kräftig an.[ds_preview]
Zusätzlich zu den geforderten Nettoprämienerhöhungen der P&I Clubs von bis zu +15% steigen auch die Kosten für die gemeinsame Rückversicherung von Schiffshaftpflichtrisiken im kommenden Jahr steil an. Am stärksten verteuert sich die Rückversicherung für Containerschiffe, die angesichts der vermehrten Brandschäden und Ladungsverluste in den vergangenen Jahren inzwischen als Top-Risikoklasse unter den Handelsschiffstypen gehandelt werden.
Ihr Beitrag erhöht sich zu den »Renewals« am 20. Februar um +55% gegenüber Vorjahr auf 0,6586 $/BRZ. Bedeutet: Für ein typisches Schiff mit einer Kapazität von 15.000 TEU beläuft sich die Rückversicherungskomponente damit auf rund 105.000 $ pro Jahr.
Auch Bulk Carrier und Produktentanker (clean) müssen pro BRZ künftig +40% mehr zum gemeinsamen Rückversicherungsprogramm der P&I Clubs bis zu einer Haftungshöhe von 3,1 Mrd. $ pro Schaden beitragen. Für Öltanker und Passagierschiffe beträgt der Anstieg +15% bzw. +18,6% gegenüber dem Vorjahr.
Die meisten P&I Clubs reichen diese Kostensteigerungen direkt an die versicherten Flotten durch – zusätzlich zu den allgemeinen Beitragserhöhungen (netto) für 2022/23, die von der Mehrzahl der Clubs auf +12,5 bis +15% festgesetzt wurden.
Die Erhöhungen in der Rückversicherung liegen zumindest für Container- und Trockenfrachtschiffe weit über den Erwartungen. Allerdings konnten die P&I Clubs durchsetzen, dass Cyber- und Pandemierisiken mit gewissen Einschränkungen weiterhin in der Deckung inbegriffen sind. Für Einzelschäden durch Cyberangriffe oder Pandemie, die 550 Mio. $ überschreiten, gilt im kommenden Jahr ein akkumuliertes Haftungslimit bei den Rückversicherern von 2,15 Mrd. $.
In anderen Bereichen der Transportversicherung (Ware, Seekasko) sind entsprechende Risiken in vielen Fällen von der Deckung ausgeklammert worden. (mph)
