MV Werften
© MV Werften
Print Friendly, PDF & Email

Genting Hongkong hat das Land Mecklenburg-Vorpommern jetzt überraschend und erfolglos verklagt. Es geht um dringend benötigte Hilfsgelder.[ds_preview]

Insgesamt brauchen die MV Werften mit ihren Standorten in Stralsund, Rostock und Wismar bis zum 9. Januar 2022 insgesamt 130 Mio. €, um offene Rechnung bezahlen und das zu rund 75% fertiggestellte Kreuzfahrtschiff »Global I« zu Ende bauen können.

Das Land ist auch grundsätzlich bereit, Kreditbürgschaften in Höhe von 78 Mio. € zu gewähren, so hatten es die Landesregierung und der Finanzausschuss des Landtags kurz vor Weihnachten beschlossen. Unter einer Voraussetzung: Auch der Bund, aus dem staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds, und Genting selbst beteiligen sich mit jeweils 26 Mio. € an dem Rettungspaket. Diese Entscheidung steht allerdings noch aus.

Doch nun hat Genting zur Überraschung das Landes auf eine sofortige Zahlung geklagt. Ein Gericht verpflichtete die Landesregierung in Schwerin zunächst, 5,6 Mio. € vorzeitig freizugeben, später wurde die Entscheidung jedoch wieder kassiert.

Das Land zeigte sich »irritiert«, man sei aber weiter bemüht, eine Verhandlungslösung im Sinne der Beschäftigten und der Zukunft der MV Werften zu erreichen, heißt es in einer Mitteilung aus dem Wirtschaftsministerium. Es wird demnach nach dem Jahreswechsel im Januar weiter verhandelt.

Genting mit Sitz in Hong Kong hatte die Werften in Rostock, Wismar und Stralsund 2016 gekauft, um an den drei Standorten für die konzerneigenen Reedereien Kreuzfahrtschiffe zu bauen. Bislang wurden nur das Expeditionskreuzfahrtschiff »Crystal Endeavor« und mehrere Flusskreuzfahrtschiffe abgeliefert. Nach der »Global I« soll eigentlich noch ein Schwesterschiff gebaut werden.

Infolge der Corona-Pandemie war der asiatische Mutterkonzern Genting in finanzielle Schieflage geraten. Der Bund hatte bereits Geld für die MV Werften bereit gestellt, sie hatten insgesamt rund 300 Mio. € aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds erhalten.