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Die Dortmunder Amprion Offshore GmbH will noch in diesem Sommer mit den Bohr- und Bauarbeiten für die Netzanbindungssysteme »DolWin4« und »BorWin4« beginnen.[ds_preview]

Man habe die ersten beiden Planfeststellungsverfahren für die Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 durchlaufen, teilte Amprion jetzt mit: Durch die Beschlüsse der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr könne das Unternehmen mit den Bauarbeiten im niedersächsischen Küstenmeer beginnen. Die ersten Bohrungen auf Norderney beginnen den Angaben zufolge bereits im Sommer 2022.

60 und 125 km Seekabel

»DolWin4« und »BorWin4« verbinden Nordsee-Windparks mit dem Übertragungsnetz an Land. Dafür verlegt Amprion Seekabel auf einer Länge von rund 60 beziehungsweise 125 km sowie Erdkabel auf etwa 155 km. Die Kabel unterqueren die Insel Norderney sowie den Küstenschutzdeich bei Hilgenriedersiel.

Amprion AMP DolWin4 BorWin4
© Amprion

Im März 2021 war Amprion in das Planfeststellungsverfahren für den 34 km langen Abschnitt Küstenmeer eingestiegen, das nun abgeschlossen wurde. Neben den Horizontalbohrungen umfassen die Planfeststellungsbeschlüsse auch die Kabelinstallation zwischen Küste und 12-sm-Grenze.

Das Unternehmen betonte, man wolle den Eingriff »durch Bündelung minimieren«. Die Bohrungen werden im sogenannten HDD-Verfahren (Horizontal Directional Drilling) durchgeführt. Dabei werden Kabelschutzrohre in die Bohrkanäle eingebracht, in die anschließend die Gleichstromkabel eingezogen werden.

Für die Bauarbeiten nutzt Amprion ein behördlich festgelegtes Bauzeitenfenster zwischen Mitte Juli und Ende September. Die ersten vier der insgesamt zwölf Bohrungen beginnen im Sommer 2022 und bilden damit den Auftakt der Bautätigkeiten für »DolWin4« und »BorWin4«. Durch die Bündelung von Bohrungen könnten vier anstatt der bisher üblichen zwei Bohrungen pro Bauzeitenfenster umgesetzt werden, heißt es. Die Fläche für die Baustelle auf Norderney richtet Amprion bereits »Anfang des Jahres« ein. So sollen die damit verbundenen Materialtransporte und Erdbauarbeiten aus der touristischen Sommersaison ausgelagert werden.

Die weitestgehend parallel verlaufenden Offshore- Netzanbindungssysteme »DolWin4« und »BorWin4« gehören zu den wichtigen Energiewende-Projekten in Deutschland. Sie sollen 2028 und 2029 in Betrieb gehen. Die Kabel unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Von dort aus verlaufen sie noch rund 155 Kilometer als Erdkabel in Richtung der Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen (Ems), wo Amprion sie an sein Übertragungsnetz anschließen wird. Dort geht Ende 2022 das Kernkraftwerk Emsland vom Netz.